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In Ermangelung an alternativem adäquatem Lebensraum erobern Tiere zunehmend die Städte. Längst ausgerottete Tierarten finden wieder zurück in hiesige Gefilde oder werden im Rahmen von Projekten und Programmen ausgewildert. Die Anpassungsfähigkeit der Wildtiere und der Erhalt bzw. Zugewinn an Artenvielfalt ist zunächst einmal Anlass zur Freude. Eine Freude, die mitunter kippt, wenn – wie in Kassel – eine vermeintlich putzige Spezies wie der Waschbär massive Sachschäden verursacht und unzähligen Bürgern Schlaf und Nerven raubt.

In NRW sorgten jüngst ein Wisent und durchreisende Wölfe für Schlagzeilen. Mehr als 150 Jahre galt der Wolf in Deutschland als ausgerottet. Zur Jahrtausendwende meldet er sich zurück und verbreitete sich zaghaft zunächst im Osten der Republik. 2009 führten Spuren eines Wolfes erstmals nach NRW. Allein in diesem Jahr gab es bereits fünf nachweisliche Sichtungen. Wolfsrudel soll es in NRW jedoch nach wie vor nicht geben – die gesichteten Tiere haben sich lediglich auf der Durchreise befunden. Doch auch auf der Durchreise kann es zu Zwischenfällen kommen. Im April wurden bei Rösrath von einem Wolf zwei Ziegen gerissen. Eine Meldung, die im Rheinland und im Bergischen für Verunsicherung unter der Bevölkerung sorgte und Landwirte veranlasste, einen Wolfsschutz für ihr Vieh zu fordern.

Jüngst kam es im Sauerland zu einer Begegnung eines Wisents mit einer Wandererin. Die Frau wurde verletzt, wenngleich glücklicher Weise nicht schwer. Was angesichts der schieren Größe der Tiere erstaunt: Bei bis zu drei Meter Länge und 1,90 Meter Schulterhöhe können Wisente nahezu eine Tonne auf die Waage bringen. Sie gelten jedoch als friedliebend und für den Menschen ungefährlich.

Während in Sachen Wolf in NRW von offizieller Seite Entwarnung signalisiert wurde – es also keinerlei Veranlassung für Sorge bei Spaziergängen und Ausflügen gäbe – steht die vermeintliche Gefahr, die ggf. von den ausgewilderten Wisente ausgeht, noch auf dem Prüfstand.

Die Freude über Artenschutz und Artenvielfalt in der Theorie kollidiert mit der Frage, wie viel Raub- und Wildtiere verträgt der heutige Stadtmensch – samt aller Gefahren, die von Wildtieren naturgemäß ausgehen – in der Praxis tatsächlich.