Im Ernstfall abgesichert zu sein, gibt ein gutes Gefühl. Das Angebot an unterschiedlichsten Versicherungen für Tierhalter für bzw. gegen vermeintlich alle Eventualitäten ist umfangreich, doch vieles ist weder nötig noch sinnvoll. Gleichsam ist ein gewisser Versicherungsschutz durchaus ratsam oder gar verpflichtend. Was braucht es, um sich als Tierhalter bestmöglich aber nicht unnötig kostspielig abzusichern?
Hundehalter sind in einigen Bundesländern generell zu einer sogenannten Hundehaftpflichtversicherung verpflichtet. In machen Länder gilt dies nur für bestimmte Rassen oder wie etwa in NRW erst für Hunde ab einer Größe von über 40 cm. Auch wenn eine Haftpflichtversicherung für Hundehalter nicht bundesweit gesetzlich vorgeschrieben ist, ist sie durchaus für alle empfehlenswert.
Traut man seinem geliebten Tier zwar in der Regel nichts Böses zu, können auch noch so kleine Hunde große Schäden verursachen. Kommt es zum Schadensfall haften Sie als Halter grundsätzlich, ganz gleich ob Sie oder Ihr Hund sich falsch verhalten haben oder nicht. Und dies kann schnell enorme Kosten nach sich ziehen. Läuft Ihr Hund beispielsweise vor ein Auto und verursacht so einen Verkehrsunfall, bedeutet dies, dass auf Sie als Halter Forderungen in Höhe von mehreren Hunderttausend Euro zukommen können. Kommt es nicht nur zu Sach- sondern auch Personenschäden kann die Summe auch deutlich höher ausfallen. Zumal man als Halter nicht nur für unmittelbare Schäden und Verletzungen, die anderen direkt durch das eigene Tier zugefügt wurden, sondern auch für Folgeschäden haftbar gemacht werden kann.
Stiftung Warentest hat unterschiedlichste Tierversicherungen unter die Lupe genommen, sowie die jeweiligen Kosten, Nutzen und Notwendigkeiten. Fazit: Eine Hundehaftpflichtversicherung wird allen Hundehaltern dringlich empfohlen. Die Versicherungssumme sollte dabei nicht unter 5 Millionen Euro betragen. Das klingt viel, ist aber, insbesondere um auch im Falle von Personenschäden ausreichend abgesichert zu sein, ratsam und bereits ab unter 5 Euro monatlich erhältlich.
Die gute Nachricht: Unfälle mit bzw. bedingt durch Kleintiere oder Katzen fallen vielfach unter die private Haftpflichtversicherung, ohne dass es einer speziellen Versicherungspolice bedarf. Als Katzen- oder Kleintierhalter empfiehlt es sich aber natürlich, den jeweiligen Versicherungsschutz eingehend zu prüfen, ehe es zum Ernstfall kommt. In der Regel ist es allerdings nicht nötig, eine Tierhaftpflichtversicherung abzuschließen.
Neben dem Schaden, den ein Tier verursachen kann, ist der Krankheitsfall eines Tieres ein weiterer guter Grund über eine Absicherung nachzudenken. Denn ein Besuch beim Tierarzt kann durchaus teuer werden und das nicht erst, wenn ein Notfall eingetreten ist. Auch Impfungen, Kastration, Wurmkuren oder die Behandlung von kleinen Verletzungen schlagen ordentlich zu Buche. Ob sich das Abschließen einer „Krankenversicherung“ jedoch rechnet, ist fraglich und hängt von unterschiedlichen Faktoren ab.
Ähnlich wie bei Menschen hängt der Versicherungsbeitrag bzw. das, was die Versicherung letztlich leistet, u. a. von Alter und Gesundheit ab. Bei Katzen, die nicht älter als fünf Jahre alt sind, kostet die günstigste Krankenversicherung jährlich mindestens 130 Euro, je nach Versicherer aber unter Umständen auch über 300 Euro. Bei Hunden in dieser Altersklasse liegen die Kosten bei mindestens 250 Euro im Jahr, können je nach Versicherer aber auch über 500 Euro betragen. Neben Alter und Gesundheit spielt bei Hunden auch die Rasse eine Rolle. Statt der sogenannten Krankenvollversicherung entscheiden sich einige Halter aus Kostengrüden für die kostengünstigere OP-Versicherung, die ausschließlich im Falle von Operationskosten greift bzw. greifen sollte. Leider sind beide Versicherungsformen kein Garant dafür, dass Sie als Halter nicht allein auf einem Großteil der Kosten sitzen bleiben. Denn viele Vertragsbedingungen beinhalten etliche Fallstricke.
Eine Kosten-Nutzen-Rechnung von Stiftung Warentest kommt daher zu dem Schluss, dass die Kosten für eine Tierkrankenversicherung die der Behandlungen oft übersteigt bzw. sehr kostenintensive Behandlungen meist von vorn herein nicht inbegriffen sind. Alte und kranke Tiere sind häufig von zahlreichen Leistungen ausgeschlossen. Vielfach ist das Leistungsspektrum aber auch generell sehr speziell und arg eingeschränkt. Wer sich also für eine Krankenversicherung für das eigene Tier interessiert, sollte gut recherchieren, sich eingehend auch mit dem Kleingedruckten beschäftigen und im Zweifelsfall eher von einem Vertragsabschluss absehen und eher entsprechende Rücklagen bilden.