Und warum Fütterung nicht immer eine gute Idee ist!
Während es in den warmen Monaten überall wimmelt und beschäftigt zugeht, ist der Herbst auch in der Tierwelt eine Zeit des Rückzugs und der Vorbereitung auf den Winter. Jede Tierart hat ihre eigene Taktik, die Wintermonate zu durchstehen, sei es das Land zu verlassen, einen Winterschlaf einzulegen oder in Kältestarre zu verharren. Was viele Arten eint: Der Herbst ist die Zeit der Vorbereitung, auf das was kommt.
Die Strategien sind unterschiedlich, einige Tiere bauen auf winterfeste Nester und Höhlen in der Heimat, andere der Sonne wegen auf Quartiere in der Ferne. Sogenannte Zugvögel zieht es in den Wintermonaten in den Süden, da der hiesige Winter für sie zu kalt ist. Hierzu zählen u. a. Drossel, Ente, Kranich, Mauersegler und Nachtigall. Sie machen sich im Herbst zu einer großen Reise auf. Ihre bevorzugten Winterquartiere liegen weit entfernt im Mittelmeerraum, in Afrika oder Südasien.
Sogenannte Standvögel überwintern im Gegensatz zu Zugvögeln dort, wo sie leben, also in heimischen Gefilden. Sie schaffen es über den hiesigen Winter, ernähren sich etwa von Beeren und Samen oder Larven, Würmern und Insekten, die sie in Baumrinden oder auch Komposthaufen finden. Doch nicht nur Standvögel sondern auch immer mehr Zugvögel überwintern bei uns. Neben der zunehmenden Erderwärmung und der vielerorts dichten Besiedelung, die Wärme abgibt, ist auch eine falsch verstandene Fürsorge und Fütterung durch uns Menschen ein Grund.
So beeindruckend es auch ist, vermeintliche Zugvögel etwa an Rhein und Ruhr überwintern zu sehen, ist dies dennoch gleichzeitig ein Zeichen dafür, dass etwas aus dem Rhythmus geraten ist. Problematisch an der Tatsache, dass frühere Zugvogelgattungen nun hier überwintern, ist, dass sie u. a. den Nahrungskreislauf und das Nistverhalten nicht nur innerhalb ihrer Gattung durcheinander bringen, sondern dies auch Auswirkungen auf alle Tierarten hat, die Teil des natürlichen Fresskreislaufes sind.
Ähnliches gilt für Zugvögel, die noch nach Süden reisen. Die Problematik ist hier, dass ihre Routen immer kürzer werden und ebenso ihre Verweildauer. Mit anderen Worten: Sie sind zurück in heimischen Gefilden, wenn diese noch nicht auf die Ankunft der rückkehrenden Zugvögel vorbereitet sind. Massive Nahrungsengpässe und der Kampf um rare Brut- und Nistplätze sind u. U. die Folge.
Wer Vögeln Gutes tun möchte, sollte sich daher damit auseinander setzen, was welche Art zu welcher Zeit benötigt oder eben auch nicht. Das gutgemeinte Aufhängen von Futter oder Nistplätzen kann unter Umständen leider auch kontraproduktiv sein.