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Das Leben in der Stadt erfordert mehr und mehr Anpassungsfähigkeit, das gilt auch für Vögel. Um sich gegen den Stadtlärm durchzusetzen, trällern Singvögel bis zu 14 Dezibel lauter als ihre Artgenossen in Wald und Flur. Bei Amseln und Staren geht die Anpassung soweit, dass sie mit ihrem Zwitschern Weckalarm- und Handytöne imitieren. Einige Arten stellen gar ihren Rhythmus komplett um: So sind Rotkelchen und Amseln in manchen Städten zu Nachtschwärmern geworden, denn dann ist es auch in urbanen Gegenden ruhiger.

Nicht bebaute und versiegelte Flächen sind in Städten rar und so nehmen Vögel jede noch so kleine Grünfläche, jeden Baum und jede Hecke als potentielle Futter- und Brutstätte wahr und auch Gebäude und Mauern bieten Nistplätze. Trotz aller Schwierigkeiten, die das Stadtleben für Vögel bedeutet, bietet es doch auch einen Vorteil: Es gibt deutlich weniger natürliche Feinde als in den Wäldern. Den Feind Nummer 1 einmal ausgeklammert, für Stadtvögel ist dies eindeutig der Mensch.

Durch zunehmende Bebauung, Sanierung und Modernisierung schrumpfen die Nistmöglichkeiten. Während alte und raue Fassaden noch den ein oder anderen Unterschlupf bieten, ist dies bei modernen Bauten in der Regel nicht mehr der Fall. Überdies sind vielen Hausbesitzern Vogelnester ein Dorn im Auge und nicht selten werden sie ohne Rücksicht entfernt. Auch die Grundstücks- und Gartenpflege lässt die Lebensräume für Vögel schrumpfen. Zu viele Menschen beschneiden Hecken und Bäume, mähen Rasen oder gehen mit Laubbläsern ans Werk ohne dabei an Brutzeiten oder die Folgen für Vögel oder auch anderer Tiere zu denken.

Welchen Arten gelingt es, sich trotz aller Widrigkeiten im Großstadtdschungel durchzusetzen? Welche Arten sind bedroht und welche Populationen wachsen wohlmöglich? Diese und ähnliche Fragen liegen einer Aktion des NABUs zu Grunde: Unter dem Titel „Stunde der Gartenvögel“ ruft der NABU jährlich am zweiten Wochenende im Mai dazu auf, Vögel in Siedlungsgebieten zu beobachten und zu zählen. Die erhobenen Daten dieser wohl größten bundesweiten wissenschaftlichen Mitmachaktion dienen dazu, Trends und Entwicklungen zu Artenvielfalt und Populationsgrößen in Stadtgebieten und Dörfern abzuleiten. Darüber hinaus liefern sie Informationen über Veränderungen von Brutgebieten, etwa durch den Klimawandel. In diesem Jahr findet die Aktion zum vierzehnten Mal statt: vom 10. bis zum 13. Mai. Weitere Informationen zur Aktion und zur Teilnahme findet man auf der Internetseite des NABUs (www.nabu.de).

Als Garten- und/oder Hausbesitzer, einen Beitrag zum Vogelschutz zu leisten, ist im Übrigen denkbar einfach. Einige Tipps hierzu finden Sie in unserem Beitrag vom 14. April. Kurz gefasst: Weniger ist mehr. Je weniger Sie im Garten eingreifen oder Unebenheiten an Ihrer Fassade beseitigen, desto größer sind die Chancen für Tiere, Futter- und Nistplätze zu finden.