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Pünktlich zum Valentinstag laufen bei einigen Tieren die Hormone bereits auf Hochtouren. Das hat mit dem Märtyrer, dem Heiligen Valentin, zu dessen Ehren dieser Tag ursprünglich begangen wurde, natürlich rein gar nichts zu tun, sondern eher damit dass Mitte Februar meteorologisch der Vorfrühling beginnt. Wir nehmen das Datum einfach zum Anlass für eine kleine Sammlung an unterhaltsamen, interessanten und kuriosen Informationen zum Liebesleben der heimischen Tierwelt. Trotz noch möglicher winterlicher Temperaturen sorgt bei zahlreichen Tieren nämlich das zunehmende Tageslicht bereits für „Frühlingsgefühle“.

Einige Arten sind, ungeachtet der Lichtverhältnisse, jedoch schon seit längerem mit der Nachwuchsfrage beschäftigt und haben damit bereits begonnen als die Tage noch kürzer wurden. Zu diesen sehr frühen „Vögeln“ zählen zum Beispiel Wildschweine. Bei ihnen steht die Fortpflanzung u. U. bereits im November auf dem Programm und ist im Februar in der Regel dann schon „abgehakt“. Der Ablauf ist hier klar geregelt. Der stärkste Keiler darf die Bachen im Revier sicherheitshalber gleich mehrfach „begatten“. Kurios ist dabei sein Imponiergehabe: Der Keiler sondert schaumigen Speichel ab, der Duftstoffe enthält, die bei den Bachen großen Anklang finden. Frischlinge erwarten die Bachen dann knapp vier Monate später, je nach Zeitplan also ab jetzt bis in den Mai hinein. 

Wölfe ziehen im Januar nach, gehen es jedoch gemächlich an und nehmen sich für Paarungsaktivitäten Zeit bis in den März. Ein Grund dafür: Wölfinnen sind in dieser Zeitspanne nur etwa eine Woche empfängnisbereit, diese gilt es natürlich abzuwarten und abzupassen. Bei Erfolg erwarten Wölfinnen dann bereits neun Wochen später ihren Nachwuchs.      

Was aktuell im Wald zu beobachten und zu hören ist:

Interessantes lässt sich bei Feldhasen beobachten, denn die haben eine sehr spezielle Art, sich auf die Paarung vorzubereiten: Sie boxen sich warm. Im Ring stehen jedoch nicht etwa konkurrierende Männchen. Vielmehr testen die Weibchen im Boxkampf, wie stark und zäh, ihr eventueller zukünftiger Partner ist, bzw. potenzielle Partner sind. Denn Häsinnen paaren sich mehrmals unmittelbar hintereinander. Was dazu führen kann, dass sie Nachwuchs von verschiedenen Partnern erwarten.

Deutlich friedlicher und putziger anmutende Rituale lassen sich bei Rebhühnern beobachten. Allerdings nur in den frühen Morgen- und Abendstunden. In dieser Zeit fühlen sich Rebhühner nämlich vor ihren natürlichen Feinden sicher und verlassen ihre Deckung, um sich der Suche nach einem Partner zu widmen. Finden zwei Rebhühner Gefallen aneinander, bekunden sie dies, in dem sie ihre Schnäbel aneinander reiben und sich gegenseitig mit dem Kopf in die Flanken stupsen.

Bereits im Dezember beginnt die Balzzeit der Haubentaucher, sie zieht sich jedoch über mehrere Monate und lässt sich daher auch noch im Februar beobachten. Für diese lange Zeit der Balz hat es einen guten Grund: Haubentauchern geht es nicht nur darum, einen potenziellen Geschlechtspartner zu finden, sondern auch um eine tragfähige Beziehung. Die mehrmonatige Balzzeit dient dem Aufbau einer stabilen Partnerschaft. Eines ihrer Rituale ist dabei die sogenannte „Pinguin-Pose“. Das Paar plustert sich im Wasser einander gegenüber stehend auf und drückt aufgerichtet die vorgeschobene Brust an die des Gegenübers, begleitet vom Schütteln der Köpfe und Schlagen der Füße auf das Wasser. Dies ist nicht das einzige Ritual, mit dem sich die Haubentaucher um den Aufbau einer Paarbeziehung bemühen, sondern nur ein sehr eindrückliches. Darüber hinaus ist u. a. das Beschenken Bestandteil der Balz, wie auf dem Bild oben zu sehen, beliebte Geschenke sind neben Nahrung Nestbaumaterialien.

Wer Augen und Ohren offen hält, kann bei Ausflügen in die Natur derzeit Interessantes sehen und/oder hören. Akustisch sorgen vor allem Füchse und Wildkatzen für ein Erlebnis. Sie sind die Meister in Liebesrufen bzw. Gesängen und versuchen lautstark die Aufmerksamkeit der Damenwelt auf sich zu ziehen. Die Wildkatze ist keine verwilderte und freilebende Hauskatze sondern eine sehr seltene und bedrohte Tierart, die es nur noch in wenigen europäischen naturnahen Wäldern gibt. Der Februar ist ihre Hochranzzeit, dann sind ihre Liebesrufe nicht zu überhören.

Ähnliches gilt für Füchse, allerdings erinnert ihr akustisches Liebesgebaren eher an einen heiseren Hund. Doch ihr „Gesang“ ist nicht ihr einziges Mittel zur Werbung. Zieht der nicht, haben sie noch ein sehr spezielles „Parfüm“, um Fuchsdamen für sich einzunehmen. Für Menschen riecht dies beißend und unangenehm nach Ammoniak. Füchsinnen empfinden dies jedoch als äußerst anziehend. Wie beim Wolf ist die Fortpflanzung auch bei Füchsen eine echte Timing-Frage, denn auch Füchsinnen sind nur für kurze Zeit paarungsbereit und empfänglich.

Viele Tiere benötigen zur Paarungsbereitschaft weder gutes Wetter noch angenehme Temperaturen, wohl aber ihre Ruhe und Rückzugsmöglichkeiten. Spaziergänger, Reiter, Mountainbiker, Jogger und Hundehalter sollten sich also nicht erst in der Zeit, in der Nachwuchs erwartet wird oder da ist, sondern bereits jetzt wenn der Grundstein dafür gelegt wird, ob es Nachwuchs gibt oder nicht, in Waldgebieten achtsam und leise verhalten und auf den Wegen bleiben. Durch Rücksichtnahme können wir dazu beizutragen, dass sich unsere Wildtiere ungestört fortpflanzen und leisten damit einen sehr einfachen Beitrag zum Artenerhalt.