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Der Herbst schreitet voran. Alljährlich bedeutet das einen Anstieg an Wildunfällen. Zum einen mindern die Licht- und Witterungsverhältnisse im Herbst unser Sicht- und Reaktionsvermögen, zum anderen kommt es nun vermehrt zu Wildwechsel. Die Suche nach Futter gestaltet sich für Tiere immer schwerer. Entsprechend größer wird ihr Bewegungsradius.

Insbesondere in der Dämmerung sollte auf wald- und feldnahen Straßen besonders aufmerksam und umsichtig gefahren werden. Morgengrauen und Abenddämmerung sind die Mobilitätsstoßzeiten in der Tierwelt und Rush Hour im täglichen Berufsverkehr und da sind wir meist gehetzt und eher zu schnell als moderat unterwegs. Die zunehmende Zergliederung des Lebensraumes von Wildtieren und die damit verbundene Nahrungsknappheit zwingt sie bei der Futtersuche zu immer weiteren Strecken über Straßen, Schnellstraßen und auch Autobahnen hinweg. So verwundert es nicht, dass die Zahl der jährlichen Wildunfälle auf Deutschlands Straßen stetig steigt. Im Winter 2018/2019 wurden allein über 200 000 Rehe Opfer einer Fahrzeugkollision.

Besonders tragisch ist, dass die Tiere bei der Konfrontation mit einem Fahrzeug meist nicht im Stande sind, zu fliehen. Das gleißende Licht der immer heller werdenden Schweinwerfer blendet die Tiere derart, dass sie orientierungs- und bewegungslos auf der Fahrbahn stehen bleiben. Werden große Wildtiere im Verkehr verletzt oder gar getötet, ist dies in jedem Fall meldepflichtig. Zu Unfällen mit Reh -, Damm-, Schwarz,- oder Rotwild gibt es daher verlässliche Zahlen und Statistiken. Was bisher hingegen wenig Beachtung fand, ist, dass der Straßenverkehr darüber hinaus täglich das Leben unzähliger kleinerer Tiere kostet. Forscher aus Portugal und Großbritannien haben, wie die Süddeutsche Zeitung berichtete, kürzlich erstmals den Versuch unternommen, das Tiersterben auf europäischen Straßen insgesamt zu ermitteln und zu beziffern. Ihren Erhebungen zufolge lassen jährlich rund 200 Millionen Vögel und 30 Millionen Säugetiere ihr Leben auf Europas Straßen. Zahlen die schockierend hoch sind und für einige Tiere gar eine Bedrohung des Fortbestandes ihrer Art bedeuten. Der Studie nach zählt Deutschland mit rund 16 Millionen im Straßenverkehr getöteten Vögeln und drei Millionen getöteten Säugetieren zu den gefährlichsten Pflastern für Wildtiere in Europa.

Wie lassen sich Wildunfälle vermeiden?
Dramatische Zahlen, die zeigen, dass es leider offensichtlich notwendig ist, immer wieder an Autofahrerinnen und Autofahrer zu appellieren in der dunklen Jahreszeit in Waldgebieten und an Feldrändern besonders vorsichtig zu fahren und sich auf einen möglichen Wildwechsel innerlich vorzubereiten. Fahren Sie kontrolliert und eher langsamer als die Höchstgeschwindigkeit es erlaubt. Wenn Sie Tiere in Fahrbahnnähe sehen, mindern Sie die Geschwindigkeit ohne abrupt zu bremsen.
Wird ein Tier vom Licht der Schweinwerfer erfasst, schalten Sie, sofern es eingeschaltet ist, sofort das Fernlicht aus, um die Tiere nicht unnötig stark zu blenden. Bleibt das Tier dennoch bewegungslos auf der Straße stehen, hupen Sie. In der Regel führt dies dazu, dass das Tier wegläuft.

Was tun, wenn es zu einem Wildunfall kommt?
Scheint eine Kollision mit dem Tier unvermeidbar, sollten Sie stark und sicher bremsen und, so unschön dies auch klingt, das Lenkrad kräftig umfassen und in der Spur halten. Ein kontrolliertes Zusammenstoßen mit einem Tier, so bekräftigen Experten immer wieder, birgt weit weniger Gefahren als ein panisches und unkontrolliertes Ausweichmanöver. Für das Tier gilt dies je nach Bremsweg in der Regel zwar leider nicht, wohl aber für die Autoinsassen und etwaige andere Verkehrsteilnehmende im Gegenverkehr. Daher bremsen Sie so stark wie möglich und halten das Lenkrad dabei so fest wie möglich.

Wenn es zu einem Unfall gekommen ist, gelten zunächst einmal die gleichen Verhaltensregeln wie bei jedem Verkehrsunfall: Ruhe bewahren, Warnblinker anstellen, Warnweste anziehen und die Unfallstelle mit Warndreieck sichern. Wichtig zu wissen ist, dass Wildunfällen in jedem Fall gemeldet werden müssen. Auch wenn kein Schaden sichtbar ist, das Tier unverletzt schien und geflüchtet ist. Um auf der sicheren Seite zu sein, informieren Sie daher immer umgehend die Polizei.