Die Vorweihnachtszeit: für viele die Zeit der – mitunter eiligen – Geschenkkäufe. Dass ein Haustier nichts auf einem rasch geschriebenen Einkaufszettel verloren hat und nicht wahllos unter den Weihnachtsbaum gehört, ist wohl klar. Was aber, wenn ein Haustier ganz oben und sehnlichst auf der Wunschliste steht, der Wunsch ernsthaft ist, sei es der der Kinder, des Partners oder der eigene?
Tiere sind bereichernd. Wer sich ernsthaft wünscht, seinen Alltag mit einem Tier oder Tieren zu verbringen, sollte sich zunächst auch ernsthaft und realistisch mit der eigenen Situation befassen. Denn die Entscheidung für ein Haustier und die Wahl des Tieres sollte nicht in erster Linie von den Bedürfnissen des Wünschenden, als vielmehr von den Gegebenheiten und Möglichkeiten aller Beteiligten abhängig gemacht werden. Sich etwa einen Golden Retriever zu wünschen, weil er schönes Fell hat, ist das Eine, für die notwendige Pflege, den Auslauf und die Unterhaltskosten zu garantieren etwas vollkommen Anderes.
Bevor ein Haustier angeschafft wird, sollte man sich also nicht nur die Hintergründe für den Wunsch bewusst machen, sondern vor allem auch intensiv damit befassen, welches Tier, was braucht, wie lange es lebt, wie es um die Unterhaltskosten bestellt ist und dies dann mit den eigenen Möglichkeiten abgleichen.
Die Lebenserwartung eines Haustieres ist nicht selten ein vernachlässigter, dabei enorm wichtiger Faktor. Ein Hamster wird durchschnittlich 1,5 bis 3 Jahre alt, eine sehr absehbare Zeit. Zwergkaninchen werden bis zu 10 Jahre alt, Hunde im Schnitt 15 Jahre und Katzen mitunter über 20 Jahre, dies erfordert schon deutlich mehr Verbindlichkeit. Goldfische leben bei guter Pflege bis zu 25 Jahre, Kois bis zu 60 Jahre und wenn Papageien sich wohlfühlen, können sie 100 Jahre alt werden. Dass das Halten eines Haustieres unter Umständen eine lebenslange Aufgabe ist, die eigene Lebenszeit vielleicht gar übersteigt, machen sich viele nicht bewusst.
Ähnlich verhält es sich bei den Kosten, von vielen werden diese unterschätzt. Die Anschaffungskosten sind bei vielen Haustieren verblüffend gering. Ein Hamster kostet um die zehn Euro, ein Zwergkaninchen im Schnitt 30 Euro. Bei Katzen, Hunden, Pferden oder Papageien sind es zwar dreistellige Beträge, doch auch hier gilt: die Anschaffung verursacht die geringsten Kosten. Was es für eine adäquate Haltung braucht, ist entscheidend und sollte mit den eigenen monatlichen, finanziellen Möglichkeiten zwingend abgeglichen werden. Neben Futter, Streu, Zubehör, Stallplatz, Steuern, Impfungen, Wurmkuren – je nach Tierart – ist es gut, auch Ungeplantes in der eigenen Kalkulation zu berücksichtigen, wie etwa Tierarztbesuche im Krankheitsfall oder bei Unfällen oder Betreuungs- und Pflegekosten zu Urlaubszeiten.
Neben der grundsätzlichen Lebenserwartung und den Haltungskosten sind das Naturell des Tieres und sein Alter ganz entscheidend. Passt das Tier in die aktuelle Lebenssituation, passen die Gegebenheiten zu dem Tier. Ein nachtaktives Tier und ein schlafbedürftiger Frühschichtler, ein Ruhe bedürftiges Tier und eine Großfamilie, ein bewegungseingeschränkter Mensch und ein draufgängerischer Welpe – sind ganz sicher keine idealen Kombinationen. Es ist also gut, den eigenen Alltag zu beleuchten und sich zu fragen, ob man den natürlichen Bedürfnissen des favorisierten Tieres gerecht werden kann. Ist dies nicht so, sollte man seinen Wunsch dringend überdenken und sich für ein Tier entscheiden, das tatsächlich in den Alltag passt. Dann klappt es auch mit der Bereicherung und zwar für beide Seiten!