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Auch wenn die Woche noch mit hochsommerlichen Temperaturen begann, der September läutete den Herbst bereits ein und seit dem 22. lässt sich auch kalendarisch nicht mehr daran rütteln: Es ist Herbst! Für viele Tiere bedeutet das, jetzt mit den Vorbereitungen für den Winterschlaf zu beginnen, etwa für Igel. Die „schlafen“ gewöhnlich von November bis März und müssen sich dafür zuvor ordentlich Kraftreserven zulegen. Ihre herbstliche Nahrungssuche gestaltet sich jedoch immer schwieriger. Dennoch benötigen nicht alle Igel menschliche Unterstützung und Hilfe.

Igel stehen im Herbst gleich vor zwei existentiellen Herausforderungen: Zum einen müssen sie ausreichend Futter und zum anderen ein geschütztes Quartier für den Winter finden. Beides wird angesichts auf- und ausgeräumter Gärten und Felder zunehmend schwer. Nicht nur die Igelunfreundlichen Landschaften machen dem kleinen Säuger zu schaffen, sondern auch das Schwinden von Insekten, die seine bevorzugte Nahrung darstellen sowie aktuell auch der vergleichsweise milde vergangene Winter und trockene und heiße Sommer.

Diese wenig erbaulichen Bedingungen mit denen Igel zu kämpfen haben, verleiten dazu, helfen zu wollen und unter Umständen leider auch zu falschem Aktionismus. Igel sind Wildtiere und durch das Bundesnaturschutzgesetz geschützt, das u. a. besagt, dass man Wildtiere nicht einfach mit nach Hause nehmen darf. Nur in Ausnahmefällen, etwa bei eindeutiger Verletzung oder Krankheit, darf ein Igel temporär zur Behandlung und Pflege aufgenommen werden. Und das im Idealfall auch nur von einem Experten, der erkennen kann, ob es sich tatsächlich um einen Notfall handelt und weiß, wie damit umzugehen ist.

Tierfreunde, die nach eigenem Ermessen, eine Krankheit oder Mangelernährung vermutend, Igel „einsammeln“, laufen Gefahr, vollkommen gesunde Tiere mitzunehmen und der freien Wildbahn zu entwöhnen. Laut NABU geschieht genau das leider viel zu häufig. Wer Igel sichtet, die verletzt oder krank erscheinen und unsicher ist, sollte daher unbedingt zunächst einen Experten zu Rate ziehen. Das kann etwa bei einer Igelstation oder einer Igelberatungsstelle sein oder der Tierarztpraxis Ihres Vertrauens. Je nach dem was dem Igel fehlt, ist mit Tierliebe allein nämlich wenig geholfen, sondern es bedarf einer fachkundigen und medizinischen Behandlung und Versorgung.

Woran erkenne ich, ob ein Igel Hilfe braucht?

Anzeichen, die darauf hinweisen, dass ein Igel erkrankt ist und Hilfe benötigt, sind etwa ein torkelnder Gang oder apathisch wirkende Bewegungen, Röcheln und Husten, sichtbare Verletzungen oder auch ein sehr starker Zecken-, Maden-, und Flohbefall. Befinden sich Jungtiere, die noch geschlossene Augen und Ohren haben, tagsüber allein außerhalb ihres Unterschlupfes, ist dies ebenfalls ein Indiz dafür, dass Hilfe von außen sinnvoll und erforderlich ist. Im Zweifelsfall sollten Sie als Laie jedoch auch dann nicht direkt und allein aktiv werden, sondern sich nach Möglichkeit zunächst informieren und abstimmen.

Was kann ich als Laie tun, um Igeln zu helfen?

Igel brauchen ausreichend Nahrung und ein geschütztes und adäquates Winterquartier. Als Garten- oder Grundstücksbesitzer können Sie ganz einfach durch ein Weniger an Ordnung zum Igelwohl beitragen. Akribische Garten- und Landschaftspflege macht es Igeln enorm schwer, einen Unterschlupf zu finden. Wenn Sie Bereiche Ihres Gartens oder Ihres Grundstückes nicht übertrieben pflegen oder vielleicht sogar in Teilen einfach sich selbst überlassen, erhöht dies die Chancen für Igel dort Futter und ein Quartier zu finden ungemein. Schon ein ungestörter Laub- oder Reisighaufen kann ein willkommenes Zuhause sein. Wem absichtliche Unordnung im Garten noch nicht genug der Igelunterstützung ist oder wer nicht die Möglichkeiten dazu hat, kann mit wenigen Mitteln und wenig Aufwand auch ein Winterquartier für Igel zimmern. Ein sogenanntes Igelhaus kann aus unterschiedlichsten Materialien bestehen. Eine Anleitung für eine einfache und kostengünstige Variante aus Holzplatten findet sich z. B. auf der Seite des LBV (Landesbund für Vogelschutz Bayern: https://www.lbv.de)

Was noch?

Wenn Sie Igel auch mit Nahrungsangeboten unterstützen möchten, sollten Sie unbedingt beachten, Igeln in keinem Fall Milch anzubieten. Das Aufstellen einer Schale Milch ist ein Bild, das sich fälschlicherweise in viele Köpfen eingebrannt hat. Tatsächlich verursacht Milch bei Igeln nicht nur Durchfall, sondern ist für die Säuger lebensgefährlich. Stellen Sie daher unbedingt lediglich Wasser bereit. Wenn Sie Igel zudem mit Futter unterstützen möchten, sollten Sie dies im Idealfall nur mit speziellem Igelfutter oder Katzenfutter tun.