Auch wenn die Zahl der Neuinfektionen sinkt und vieler Orts wieder erste Lockerungen in Kraft treten, bestimmt die Pandemie nach wie vor unseren Alltag. Eine Begleiterscheinung der notwendigen Schutzmaßnahmen, die wir gegen die Ausbreitung von Covid 19 ergreifen, ist leider jede Menge Müll. Vor Ausbruch der Pandemie ging der Trend klar weg von Einwegartikeln. Der Kurs stand auf Plastik- und Müllvermeidung. Das Virus hat eine gegenteilige Entwicklung in Gang gesetzt – mit verheerenden Folgen für die Tierwelt und unsere Umwelt insgesamt.
Um uns vor dem Virus zu schützen, uns, unsere Hände und die Gegenstände um uns herum zu reinigen, nutzen wir Desinfektionstücher und Sprays en masse und verbrauchen deutlich mehr Wasser, Seife und Reinigungsmittel als je zu vor. Auswärts essen oder trinken – das gab es über Monate nur „to go“ und vielerorts ist dies nach wie vor so. Allein dies ist für gigantische Müllberge verantwortlich. Hinzu kommt: Während zu Beginn der Pandemie noch alte T-Shirts ihr Come-back als Alltagsmaske feiern konnten und auf diese Weise wieder genutzt wurden, bestimmen seit Monaten auf den Einmalgebrauch ausgelegte medizinische Masken das Bild. Aus gutem Grund – gleichzeitig stellen insbesondere diese Masken für die heimische Tierwelt eine Gefahr dar.
Wie das? Als Wegwerfartikel werden diese Masken leider nur allzu oft achtlos draußen liegen gelassen oder einfach in der Natur entsorgt. Für Tiere sind zum einen die Gummischnüre gefährlich. Vögel, Igel und andere Kleintiere können sich in den Schnüren verfangen oder sich im schlimmsten Fall gar strangulieren. Gelangen die Masken ins Wasser können sich Enten und Möwen verheddern. Zum anderen ist das Material der Masken für Tiere gesundheitsgefährdend. Vögel nutzen es zum Nestbau, andere Tiere nagen daran. Masken- sowie Einmalhandschuhreste wurden bereits in den Mägen von Katzen, Hunden, Wildschweinen und Füchsen gefunden. Dass das nicht gesund ist, steht wohl außer Frage. Wie weitreichend und verheerend die Folgen unserer neuen, alten Wegwerfmentalität für die Tierwelt und die Umwelt insgesamt sind, wird sich erst peu à peu zeigen.
Aktuell sind wir wie um uns und unsere Mitmenschen zu schützen auf vielerlei Einwegartikel angewiesen, dennoch gibt es etwas, das wir tun können, um die Folgen auf unsere unmittelbare Umgebung zu schmälern. Wir können es unterlassen, Masken, Handschuhe und anderen Pandemie bedingten Müll achtlos zu entsorgen, einfach draußen liegen zu lassen oder hinter den nächsten Busch zu werfen. Benutzte Masken, Handschuhe & Co. sollten auch nicht lose in offenen Müllbehältern z. B. im Park oder an der Bushaltestelle entsorgt werden. Um zu vermeiden, dass Tiere sich verfangen oder verheddern können, sollten die Gummibänder von Masken und Handschuhe am besten vollkommen zerschnitten werden, ehe sie entsorgt werden. Und Müll wie dieser gehört in die Restmülltonne und zwar in einem verschlossenen Beutel.
Auch wenn diese Maßnahmen nichts daran ändern, dass Einmalprodukte wie medizinische Masken und Handschuhe hunderte von Jahren brauchen, ehe sie sich zersetzen, schützen sie doch zumindest die Tiere im unmittelbaren Umfeld vor Strangulation und Vergiftung. Nur eine kleine Maßnahme zum Schutz von Tieren und Umwelt, doch immerhin eine Maßnahme und dazu eine, die wir alle leisten können.