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Im Winter ist es schwierig für Tiere, etwas zu fressen zu finden. Also, meinen wir, der Tierwelt etwas Gutes zu tun, wenn wir Futter auslegen oder Futterquellen bauen. Klingt zunächst logisch! Aber brauchen freilebende Tiere tatsächlich derartige Unterstützung? Ist es gut, sie zu füttern und wenn ja womit?

Gute Fragen, die sich jedoch schwer allgemein beantworten lassen.

Eichhörnchen beginnen bereits im Sommer damit, sich Winterspeck anzufuttern. Zusätzlich horten sie Futter: Sie vergraben und verstecken Kastanien, Nüsse und andere Köstlichkeiten für harte Zeiten. In der Regel kommen sie so sehr gut allein zurecht. Hier unterstützend einzugreifen, ist in aller Regel nicht nötig.

Ähnlich verhält es sich beim Igel. Ist er gesund und lebt sein Leben in Igel gerechtem Umfeld, hat er keinen Bedarf an unterstützendem Extra-Futter. Ganz im Gegenteil! Wer dem Igel Gutes tun möchte mit angelegten Futterstellen, lockt unter Umständen eher Ratten an, als dass er den Igel unterstützt.

Auch beim Wild, wie etwa Rehen und Hirschen, gibt es erst mal keinen Bedarf. Um Energie zu sparen, reduzieren sie in den Wintermonaten ihre Körpertemperatur, gleichzeitig verkleinert sich ihr Verdauungstrakt. Damit sinkt der Futterbedarf enorm. Kurz: Auch diese Tiere brauchen zunächst keine Unterstützung durch Winterzufütterung. Erst bei wochenlanger geschlossener Schneedecke wendet sich das Blatt. Dies kommt in unseren Breitengraden jedoch eher selten vor. Doch auch dann ist Füttern durch Laien keine gute Idee, dies obliegt den Förstern, die kennen sich da eindeutig besser aus.

Anders verhält es sich bei kleinen Vögeln. Die verlieren in frostigen Nächten mitunter sehr schnell und bedrohlich an Körpergewicht. Ihnen hilft unterstützendes Futter, um den Energieverlust auszugleichen. Auf Fertigprodukte zurück zu greifen, ist jedoch keine gute Idee. Besser ist es, nur Futter anzubieten, das auch regional zu finden ist. Exotische Körner und auch Netzte wie beim traditionellen Maisenknödel sollten unbedingt vermieden werden. Vögel können sich im Netzt verheddern, die exotische Nahrung bringt zudem das natürliche, regionale Gleichgewicht durcheinander. Wer heimischen Vögeln Gutes tun möchte, setzt auf heimisches Angebot. Doch auch hierbei ist Vorsicht geboten bzw. gibt es Stimmen, die eine Zufütterung generell für zu eingreifend halten.

Der Grund: Nur ein geringer Teil der heimischen Vögel macht überhaupt von Vogelhäuschen & Co. Gebrauch. Vorherrschende Arten schlagen sich den Bauch voll, während sich bedrohte Arten nicht heran trauen. Das bringt die Populationen durcheinander. Der Mensch greife durch derartige Maßnahmen in die natürliche Selektion ein, so die Kritiker.

Davon ab: Die meisten Wildtiere kommen ohne Nahrungsunterstützung im Winter durch den Menschen aus. Was den Tieren wirklich hilft, ist der Erhalt ihrer Lebensräume. Wer etwa Igel unterstützen möchte, verzichtet einfach aufs Aufräumen im heimischen Garten und lässt wachsen, was wachsen will. Auch dem Wild in den Wäldern ist mit Futterquellen nur temporär bis wenig gedient. Entscheidender ist, dass Wiesen seltener gemäht und am Feldrand Hecken und Sträucher stehen gelassen werden. Wenn wir territorial weniger eingreifen und das Umfeld der wildlebenden Tiere weniger beschneiden, dann fänden die Tiere selbst ausreichend Nahrung sowie ungestörte Plätze, um zu überwintern und ihre Jungen aufzuziehen.