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Trotz Spätsommersonne steht der Herbst längst in den Startlöchern

Die einen lieben die goldene Jahreszeit, den anderen schlägt das Fallen der Blätter und Temperaturen aufs Gemüt. Und auch für viele Tiere ist der Herbst eine fordernde Zeit. Brunft, Fettreservensammeln oder auch ein Flug gen Süden stehen u. a. auf dem Programm.

Während die Temperaturen tagsüber noch über 20 Grad klettern, sinken sie abends nun schon deutlich und rapide ab. Da ist Vorsicht auf den Straßen geboten. Nebel, Nässe, Laub und die immer kürzer werdenden Tage sorgen für erschwerte Sicht – und Straßenverhältnisse. Und nicht nur das Wetter erfordert erhöhte Aufmerksamkeit von Verkehrsteilnehmern. Der Herbst ist auch die Zeit des Wildwechsels.

Nicht selten kommt es dabei zu Kollisionen zwischen Tier und Fahrzeug. Die Zahl der Wildunfälle liegt mit durchschnittlich 250 000 pro Jahr deutlich höher, als mancher denkt. Und dies sind nur die gemeldeten, hinzu kommen zahllose Unfälle mit Kleintieren, die nicht erfasst werden. Hauptursache für die Zusammenstöße mit Tieren ist laut Experten überhöhte Geschwindigkeit. Viele Autofahrer unterschätzen schlicht die sich ständig wechselnden Straßenbedingungen im Herbst.

Neben der Witterung stellen in ländlichen Regionen die großen Landmaschinen eine zusätzliche Gefahrenquelle dar. Ihr langsames Tempo reizt manch ungeduldigen Autofahrer zu waghalsigen Überholmanövern. Die Maschinen haben oft Überbreite, biegen unvermutet auf Felder ab, verlieren Erntegut und Erdklumpen, die für sogenanntes Bauernglatteis sorgen können.

Auf Straßen, die an Wälder und Felder grenzen, sollte man besonders vorausschauend fahren, Abstand halten und auf Überholmanöver verzichten. Denn genau an solchen Stellen überqueren Tiere vorzugsweise die Straßen und selten sind sie allein unterwegs. Hat man etwa ein Wildschwein gesichtet, lässt der Rest des Familienverbandes meist nicht lange auf sich warten.

Insbesondere am frühen Morgen, bei Dämmerung und am Abend sollten Autofahrer Wildwechsel-Schilder ernst nehmen, die Fahrbahnränder beobachten und das Tempo drosseln. Sieht man ein Tier auf der Straße oder am Straßenrand, gilt es abzubremsen, abzublenden und das Tier durch Hupzeichen zu warnen.

Kommt es dennoch zu einem Zusammenstoß mit einem Tier, sollte nach dem Sichern der Gefahrenstellen umgehend und in jedem Fall die Polizei kontaktiert werden, die dann die zuständige Forstdienststelle in Kenntnis setzt. Selbst wenn es glimpflich scheint und das Tier davon läuft.

Ein verletztes oder gar getötetes Tier sollte ausschließlich mit Schutzhandschuhen berührt werden, im Zweifelsfall gar nicht, sondern erst durch fachkundiges Forstpersonal. Zum Wohl des Tieres und um sich selbst vor einer Ansteckung etwa mit Tollwut oder auch dem Fuchsbandwurm zu schützen.

Im Gegensatz zum Tier kommen Fahrzeugführer in aller Regel mit einem Sachschaden und Schock davon. Bei ca. 11 Prozent aller Wildunfälle kommt es jedoch auch zu Personenschäden. Von vielen unterschätzt werden die enormen Kräfte, die bei einer Fahrzeug-Tier-Kollision wirken. Schon bei nur 60 km/h kommt der Aufprall eines Wildschweins eines 3,5 Tonnen schweren Nashorns gleich, die Wucht eines Hirsches entspricht mit 5 Tonnen einem ausgewachsenen Elefanten.