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Die Zeckensaison hat längst begonnen und hält noch eine ganze Weile an. Anders als viele glauben, werden Zecken nicht erst bei warmen Temperaturen aktiv. Ihnen reichen bereits konstante 7 Grad über mehrere Tage. In der Regel ist dies von März bis Ende Oktober gegeben. Während die einen prognostizieren, dass 2019 ein echtes „Zeckenjahr“ wird, gehen andere davon aus, dass das aktuelle Jahr gemäßigt verlaufen wird, dafür 2020 eine wahre Zecken-Plage bevor stünde. Wer mit welcher Einschätzung recht behält, bleibt abzuwarten.

Unstrittig ist, dass Zeckenbisse nicht nur lästig sind, sondern für Mensch und Tier eine Gefahr in Form von ernsten Infektionskrankheiten darstellen. Milde Winter und steigende Temperaturen begünstigen eine erhöhte Zeckendichte, damit ein erhöhtes Infektionsrisiko und überdies, dass sich neben heimischen Zecken auch neue Arten in Deutschland wohlfühlen, wie etwa die Hyalomma-Zecke. Eine sogenannte „Jagd-Zecke“. Anders als heimische Zecken lauert sie nicht abwartend im Gras, sonder nimmt aktiv die Verfolgung auf. Zu den bevorzugten Wirten der Hyalomma zählen neben Pferden, Rindern und anderen größeren Tieren auch Menschen.

Heimische Zecken können u. a. eine Form der Hinrhautentzündung, die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), übertragen. Gegen diese Viruserkrankung ist eine Impfung möglich, die die Ständige Impfkommission allen empfiehlt, die in FSME-Risikogebieten leben (aktuelle Karten, die die jeweiligen Gebiete bundesweit anzeigen, finden sich leicht im Internet) und dort auf Grund ihres Berufs oder Freizeitverhaltens vermehrt Zecken ausgeliefert sind sowie Urlaubern. Wichtig zu wissen ist, dass eine solche Impfung nicht vor anderen durch Zecken übertragbare Krankheiten schützt, wie zum Beispiel der Borreliose. Dies ist keine Viruserkrankung sondern eine bakteriell bedingte. Die Hyalomma birgt weitere Infektionsrisiken, in ihrer ursprünglichen Heimat etwa mit dem Krim-Kongo-Fieber oder dem tropischen Fleckfieber. Ob und wieweit die zugereiste Zecke, dies jedoch auch hierzulande, zu übertragen vermag, scheint derzeit noch unklar.

Wenngleich es keinen absolut verlässlichen Schutz gegen Infektionen durch Zeckenbisse gibt, so gibt es doch eine Vielzahl von Maßnahmen für Mensch und Tier um das Risiko zu mindern. Wer sich im Grün bewegt, sollte möglichst helle (so lassen sich Zecken besser entdecken) und geschlossene Kleidung tragen, die es Zecken erschwert, freie Hautpartien zu erwischen. Also, keine nackten Füße, kurze oder sehr weite Hosenbeine. Zusätzlich können sogenannte „Anti-Zeckenmittel“ in Form Cremes oder Sprays unterstützen. Mitunter sind in diesen Mitteln jedoch Inhaltsstoffe enthalten, die nicht unbedenklich sind. Daher sollte man die Packungsbeilage beachten und sich mit den Inhalten eingehend befassen. Auch für Tiere gibt es diverse „Anti-Zeckenmittel“ und auch hier zu prüfen, was enthalten und für wen verträglich ist. Der bei Hunden häufig eingesetzte Wirkstoff Permethrin, ist für Hunde geeignet, kann für Katzen jedoch gefährlich bis tödlich sein. Um Fehlanwendungen auszuschließen, sollte man sich also kompetent beraten lassen und fachkundigen Empfehlungen folgen. Permethrin haltige Mittel sind nicht mehr verschreibungspflichtig, was die Gefahr einer Fehlanwendung erhöht. „Anti-Zecken-Halsbänder“ können eine Alternative sein, vorausgesetzt, Ihr Tier nimmt ein solches Halsband an. Bei Freigängerkatzen ist die etwaige Gefahr, sich durch ein ungewohntes Halsband zu gefährden, dringend abzuwägen. Bei Hunden und Pferde bietet eine Borreliose-Impfung zusätzlichen Schutz.

Neben präventiven Maßnahmen gilt für Menschen und Tiere gleichermaßen: Nach einem Aufenthalt im Grünen heißt es, gewissenhaft prüfen, ob Zecken mit transportiert wurden oder gar ein Zeckenbiss vorliegt. Untersuchen Sie Ihren eigenen Körper und den Ihres Tieres eingehend. Wenn Sie fündig werden, zögern Sie nicht. Entfernen Sie die Zecke umgehend. Egal welches Hilfsmittel Sie gerade parat oder auch nicht parat haben. Denn jede Minute zählt. Je schneller Zecken entfernt werden, desto geringer ist das Gefahrenrisiko. Wichtig ist, die Zecke so dicht wie möglich an der Bissstelle zu fassen zu bekommen und möglichst komplett heraus zu ziehen. Desinfektionsmittel sollten unbedingt erst nach der Entfernung der Zecke zum Einsatz kommen. Während bzw. vor der Entfernung der Zecke sollten keinerlei Stoffe oder Mittel zum Einsatz kommen, die einen unnötigen Reiz verursachen.

Haben Sie eine Zecke nach Biss entfernt oder auch nur im Gepäck oder dem Fell Ihres Tieres oder an Ihrer Kleidung entdeckt, konservieren Sie sie. Bei einem Biss bietet die Zecke u. U. einen wichtigen Hinweis über Herkunft und mögliche Krankheitserreger. Auch eine Zecke, die Sie lediglich an Kleidung oder Fell entdeckt haben, kann für Human- und/oder Veterinärmediziner aufschlussreiche Hinweise z. B. über eine mögliche Ausweitung von Risikogebieten geben, insbesondere, wenn Sie einer Zecke habhaft werden, die Ihnen ungewohnt erscheint.