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An zahlreichen deutschen Straßen weisen Schilder auf möglichen Wildwechsel hin, dennoch scheinen die wenigsten Autofahrer damit zu rechnen, tatsächlich Wild auf der Straße zu begegnen. Dabei sind Wildunfälle keine Seltenheit. Im vergangenen Jahr waren es rund 275 000, was ca. 750 Wildunfällen pro Tag entspricht. Der Großteil aller Unfälle, die mit Wild im Zusammenhang stehen, ereignet sich in den Herbst- und Wintermonaten. Insofern heißt es genau jetzt besonders vorsichtig unterwegs zu sein und Schildern, die auf Wildwechsel hinweisen, durchaus Aufmerksamkeit zu schenken.

Was bewegt das Wild im Herbst?

Was Wildtiere im Herbst und Winter besonders umtriebig sein lässt: zum einen der zunehmende Futtermangel – in der kalten Jahreszeit wird das Futter rar, dies erhöht den Suchradius – zum anderen die Suche nach paarungsbereiten Artgenossen und Artgenossinnen. Die Wanderfreudigkeit der Wildtiere wäre völlig unproblematisch, würden die Routen vieler Tiere nicht von befahrenen Straßen oder gar Autobahnen gekreuzt. Hinzu kommt, dass sich Wild gerne im Dämmerlicht bewegt, also im Morgengrauen oder in der Abenddämmerung. Die Tiere wähnen sich in diesen Zeiten sicherer, bei einer Straßenquerung stellen die eingeschränkten Sichtverhältnisse jedoch eine erhöhte Gefahr dar. Zudem ziehen die kürzer werdenden Tage nach sich, dass die Dämmerung temporär mit den Hauptverkehrszeiten kollidiert. Hinzu kommen mitunter Nebel, Regen oder Schnee. Witterungsverhältnisse, die nicht nur die Sicht, sondern bei Autofahrern auch die Kontrolle über das Fahrzeug beeinträchtigen.

Womit muss ich als Autofahrer rechnen?

Wildwechsel bedeutet nicht, dass vereinzelt Tiere in ausreichender Entfernung, gut sichtbar und zügig die Straße queren, so dass Autofahrer lediglich ihre Geschwindigkeit drosseln müssen, um einen Unfall zu vermeiden. Vielmehr müssen Autofahrer damit rechnen, plötzlich und aus dem Nichts – auf Grund schlechter Sicht- und Witterungsverhältnisse – mit einem mitten auf der Fahrbahn stehenden Tier konfrontiert zu sein. Wild das vom Scheinwerferlicht erfasst und geblendet wird, rennt in der Regel nicht weg, sondern erstarrt und bleibt mitunter eben mitten auf der Straße stehen. Womit Autofahrer noch rechnen sollten: Ein Tier kommt selten allein… Wenn Sie ein Wildtier auf oder neben der Straße sehen, bedenken Sie, dass u. U. weitere hinterherkommen.

Wie verhalte ich mich als Autofahrer?

In Gebieten, die mit Warnschildern für Wildwechsel markiert sind oder auch auf Straßen, die durch waldige Gegenden führen, ist erhöhte Achtsamkeit bei verringerter Geschwindigkeit angezeigt. Dabei sollten Sie nicht nur die Fahrbahn selbst, sondern auch die Fahrbahnränder und die unmittelbare Umgebung im Blick haben. Begegnen Sie einem Tier auf der Straße mit ausreichendem Abstand, sollten Sie das Licht abblenden – das grelle Scheinwerferlicht kann Wildtieren ihren Orientierungssinn rauben und panische Reaktionen auslösen –und kontrolliert abbremsen. Ausweichmanöver sollten möglichst gemieden werden. Die Gefahr, dass Sie die Kontrolle über den Wagen verlieren und sich, etwaige weitere Insassen sowie weitere Verkehrsteilnehmer in Gefahr bringen ist groß. Zudem sind Unfälle, die auf diese Weise zustande kommen, wie etwa eine Kollision mit einem Baum, einer Mauer oder auch dem Gegenverkehr, nicht versichert. Wenn sich eine Kollision nicht vermeiden lässt, halten Sie das Lenkrad fest und machen Sie eine Vollbremsung und das alles möglichst ruhig und kontrolliert. Dies gilt jedoch nur für große Wildtiere. Bei kleineren Tieren wie etwa Katzen oder Hasen dürfen Sie, so hart dies klingen mag, ganz ausdrücklich nicht vollbremsen, um Personen- und Sachschäden zu vermeiden und auch um Ihren Versicherungsschutz nicht zu verlieren.

Was tun im Falle eines Wildunfalls?

Ließ sich ein Unfall nicht abwenden, ist das Allerwichtigste zuerst einmal die Unfallstelle abzusichern und sofort die Polizei zu informieren, auch wenn das Tier nicht stark verletzt und flüchtig ist. Die Polizei meldet den Wildunfall dem zuständigen Jagdausübungsberechtigten. Verletzte Tiere sollten Sie in keinem Fall berühren und sich Ihnen auch nicht nähern. Auch ein getötetes Tier sollten Sie ausschließlich mit Handschuhen berühren und auch nur, wenn dies notwendig ist, um Folgeunfälle zu vermeiden. Ansonsten gilt es ruhig zu bleiben und auf die Polizei zu warten. Für eine eventuelle Schadensregulierung Sie die Unfallfolgen nach Möglichkeit fotografieren. Zudem benötigen Sie für Ihre Versicherung eine Wildunfall-Bescheinigung, diese erhalten Sie von der Polizei oder einem Jagdausübungsberechtigten.