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Igel-Informationen

Der Igel gehört der Gruppe der Insektenfresser (Insectivora) an, deren Urahnen bereits nachdem die Saurier ausstarben die Erde bevölkerten. Durch die Ausnutzung einer anderen ökologischen Nische, nämlich dem Nachtleben, konnten die Insektenfresser bis in die heutige Zeit überleben. Neben den Igeln gibt es noch andere Insektenfresser, wie Maulwürfe, Tanreks, Spitzmäuse, Goldmulle und Schlitzrüssler. Ihre Zusammengehörigkeit ist durch mehrere Kennzeichen bestimmt, wie beispielsweise dem Besitz von fünfzehigen, gelegentlich auch vierzehigen, Gliedmaßen, einem typischen Insektenfressergebiss mit spitzen, kleinen Zähnen, einer scheibenförmigen Plazenta, zwei „Hörnern“ an der Gebärmutter und einer guten Fähigkeit der Geruchswahrnehmung. Unterteilt sind die Insektenfresser in sechs verschiedene Überfamilien:

  • Überfamilie Spitzmausartige (Spitzmäuse, Schlitzrüssler)
  • Überfamilie Tanrekartige (Reistanreks)
  • Überfamilie Igelartige (Borstenigel, Stacheligel)
  • Überfamilie Goldmullartige (Goldmulle, Maulwürfe)
  • Überfamilie Rüsselspringerartige (Rüsselspringer)

Es gibt verschiedene Spezies von Igeln, die in Afrika, Asien, Neuseeland und Europa beheimatet sind. Unterteilt sind sie in die Unterfamilien der Echten Igel und Haarigel. Letztere erinnern äußerlich an Ratten, weshalb sie auch „Rattenigel“ genannt werden.

Zu der Unterfamilie der Haarigel/ Rattenigel gehören die Gattungen:

  • Gattung Echinosorex (Großer Rattenigel)
  • Gattung Hylomys (Kleiner Rattenigel)
  • Gattung Podogymnurus (Philippinen-Rattenigel)
  • Gattung Neotetractus (Spitzmausigel)

Die Echten Igel, auch Stacheligel genannt, sind in folgende Gattungen unterteilt:

  • Gattung Kleinohrigel (Amurigel, Koreaigel, Braunbrustigel, Westeuropäischer Igel, Mittelrussischer Igel, Spanischer
  • Kleinohrigel, Italienischer Igel, Weißbrustigel, Osteuropäischer Igel, Transkaukasischer Igel, Rhodosigel, Kretaigel)
  • Gattung Aethechinus (Algerischer Igel, Kapigel, Sclaters Igel)
  • Gattung Mittelafrikanischer Igel (Weißbauchigel, Pruners Igel)
  • Gattung Ohrenigel (Langohrigel, Europäischer Langohrigel, Persischer Langohrigel)
  • Gattung Wüstenigel (Äthiopischer Igel, Indischer Igel, Brandts Igel)

In Deutschland kommt lediglich der Europäische Igel (Erinaceus Europaeus) vor, der in West- und Nordeuropa lebt, und ebenfalls als Braunbrustigel oder Westigel bezeichnet wird. Farbe und Größe können je nach Umgebung leicht abweichen.

Ab hier wird der Braunbrustigel behandelt, der wie alle Igel auf dem Rücken ein Stachelkleid trägt. Die Stacheln sind hell und dunkel geringelt und bestehen aus Keratin. Ihre Länge beträgt 2-3cm. Sie sind innen hohl und dienen als Schutz. Wenn ein Igel sich von etwas herunter fallen lässt verletzt er sich nicht, da die Stacheln, die um ca. 30-40 Grad geneigt sind, den Sturz wie ein Airbag schützen und den Aufprall abmindern. Ihre Anzahl bei ausgewachsenen Tieren beträgt etwa 6000 bis 8000 Stück. Ein Igel besitzt 36 Zähne, mit denen er zum Beispiel kräftige Käfer knacken kann. Aber harte Nahrungsteile kann er aufgrund des Fehlens breiter Mahlflächen nicht zermahlen, sondern bloß zerdrücken. Seine Gesamtlänge liegt zwischen 24 und 28cm. In seltenen Fällen kann ein Westigel bis zu 35cm lang werden, wobei es einen kleinen Größenunterschied zwischen Weibchen und Männchen gibt, und zwar sind die Weibchen etwas leichter. Das Geschlecht kann man dadurch bestimmen, dass sich beim Weibchen Scheide und After näher beieinander befinden und das Männchen ein knopfartiges Gebilde mitten auf dem Bauch besitzt, in dem der Penis verborgen ist (siehe Foto).

Anatomie des Igels

Anatomie eines Igels

Igel sind Sohlengänger, d.h. sie berühren mit dem gesamten Fuß, der bis auf die Sohle behaart ist und fünf Zehen mit Krallen hat, den Boden. Igelbeine sind ungefähr 15cm lang. Meistens sind sie eingeknickt, um nicht das gesamte Körpergewicht stemmen zu müssen. Wenn es ein Igel eilig hat benutzt er allerdings die Gesamtlänge seiner Beine und erreicht damit sogar eine Geschwindigkeit von bis zu 7km/h. Seine geringe Fellbehaarung reicht dem Igel nicht als Wärmeschutz, den er wegen seines Winterschlafes auch nicht benötigt. Das Gehör des Igels ist sehr gut ausgeprägt. Insbesondere hohe Töne kann er bis zu einer Frequenz von ca. 45 kHz hören. Auch die Geruchswahrnehmung ist speziell ausgebildet, wobei das Jacobsonsche Organ, das neben der Nase für Gerüche und Geschmack verantwortlich ist, etwas besonderes ist. Es liegt im Gaumendach zwischen Rachen- und Nasenhöhle. Entdeckt der Igel etwas für ihn Interessantes, kaut er darauf herum. Den dabei entstehenden Speichel, bringt er dann mit Hilfe der Zunge ins Jacobsonsche Organ. Durch diese Vorgehensweise wird der Geruch vermutlich intensiver erfasst. Anschließend wird das Organ durch Ausspucken gereinigt, wobei sich der Igel meist selbst damit bespeichelt.

Als Nahrung nehmen Igel Insekten zu sich, was ihre Zugehörigkeit zur Gruppe der Insektenfresser bereits aussagt. Zum Speiseplan gehören natürlich Insekten und Regenwürmer, Schnecken, Käfer, Asseln, Tausendfüssler, Spinnen, Larven und gelegentlich Mäuse, wenn sie ein Nest mit jungen Mäusen aufstöbern oder eine Katze ihre Beute nicht vollkommen vertilgt hat. Mäuse zu jagen sind Igel jedoch nicht fähig, da sie hierfür nicht schnell genug sind. Amphibien und Kriechtiere sind ebenfalls ein willkommenes Futter, wenn ein Igel eines erlegen kann. Die Eier bodenbrütender Vögel werden ebenfalls nicht verschmäht, wenn sie bereits zerbrochen sind, weil Igel nicht fähig sind Eier zu öffnen, es sei denn sie sind sehr klein, so dass sie der Igel zermalmen kann. Wie bereits bei „Gerüchten“ aufgeführt, können Igel auch einmal eine Schlange töten, die sie dann meist verzehren. Selbst vor Aas macht ein hungriger Igel nicht halt, es gehört jedoch nicht zum üblichen Speiseplan. Im Herbst ernähren sich manche Igel außerdem von überreifen Früchten wie Äpfeln, Birnen oder Pflaumen. Allerdings tun sie das nur von Hunger getrieben oder als süße Nachspeise. Vereinzelt fressen sie sogar Kräuter, die, wie das Obst, ausschließlich als Beikost genossen werden.

Um die geeignete Nahrung zu finden, brauchen Igel einen Lebensraum, der auch ihrer Beute als Heimat dient. Durch das Eingreifen des Menschen in die Natur, haben einerseits die Gefahrenquellen für den Igel zugenommen, wie die Bedrohung in einem Swimmingpool oder Gartenteich zu ertrinken, und andererseits die Möglichkeiten für Quartiere abgenommen, z.B. durch fehlendes Feldgehölz, das einen perfekten Unterschlupf für Igel darstellt. Deshalb ziehen sich Igel immer häufiger in Gärten zurück. Aber dort lauern ebenfalls viele Gefahren, z.B. durch das Abbrennen von Reisighaufen, in denen der Igel sein Quartier gewählt hat, oder durch das Umsetzen vom Komposthaufen mit Mistgabeln.

Allerdings kann mittels Vorsichtsmaßnahmen und gezielten Aktionen ein igelgerechter Garten entstehen. Es genügt bereits, den Igel etwas zu unterstützen, indem man auf Giftmittel gegen Ungeziefer verzichtet, die der Igel mit den Tieren zu sich nimmt. Durch hohe Mengen kann er ebenfalls vergiftet werden. Weitere Schritte sind im Herbst das Liegenlassen von Laub oder Reisig, zumindest in kleinen Haufen, um dem Igel Unterschlupfmöglichkeiten zu bieten. Zu beachten sind dann lediglich noch die Gefahren, die der Garten offeriert, wie das Verletzen durch Netze, was durch wegräumen derselben leicht verhindert wird, oder das Ertrinkungsrisiko in einem Gartenteich bzw. Swimmingpool oder die Abstürzgefahr in ungeschützte Kellerschächte. Eigentlich sind Igel gute Kletterer, aber hier sind sie hilflos. Deshalb sollte man Gefahrenquellen abdecken, bzw. ein Brett als Fluchtweg anbringen. Zu berücksichtigen ist zusätzlich, den Igel unter keinen Umständen zu stören oder in sein Heim einzudringen.

Wie machen Igel Liebe? – Ganz vorsichtig! 🙂

Der Europäische Igel wird im Alter von ca. 12 Monaten fortpflanzungsfähig. Die Brunftzeit ist ungefähr von Mai bis August und eine Igelin bringt einmal im Jahr Nachwuchs zur Welt. In seltenen Fällen kann es auch vorkommen, dass eine Igelin zweimal Nachwuchs wirft, aber das ist höchstens der Fall, wenn der erste Wurf gleich zu Beginn stirbt. Der Zeitverlauf im Jahr ist folgendermaßen: nach dem Winterschlaf steht Fressen auf Platz Nummer eins, weshalb in dieser Zeit nichts anderes interessant ist. Danach beginnt das Igelmännchen mit der Werbung. Diese kann bis zu 3 Wochen dauern, so dass es dann bereits in etwa Mitte Juni ist. Da die Tragezeit 35 Tage beträgt kommt der Nachwuchs frühestens Ende Juli zur Welt. Nachdem die Jungen ca. 8 Wochen bei der Mutter bleiben ist dann keine Zeit mehr für noch einen Nachwuchs, da die Igelmännchen sich Ende September /Anfang Oktober bereits wieder um Fressen für den Winterschlaf kümmern.

In der Paarungszeit kommt es oft zu Rivalitätskämpfen zwischen zwei männlichen Igeln. Trifft ein Männchen dagegen auf einen weiblichen Igel umkreist er sie, weshalb man vom sogenannten „Igelkarussell“ spricht. Das Weibchen reagiert durch Fauchen und Boxen mit dem Kopf. Ist es bereits von einem anderen Männchen gedeckt, ändert es sein Verhalten nicht. Ansonsten legt es irgendwann, was bis zu mehreren Nächten dauern kann, die Stacheln an und hebt den Hinterkörper, so dass das männliche Tier es begatten kann, ohne Verletzungen davon zu tragen. Die Begattung selbst kann sich in kurzer Zeit mehrmals vollziehen und anschließend bleibt das Männchen noch einige Zeit beim Weibchen, das ihn kurz vor der Geburt aus ihrem Nest vertreibt.

Die Tragzeit beträgt 35 Tage und der Wurf besteht aus durchschnittlich 5 Jungen, die bereits mit Stacheln zur Welt kommen. Um die Mutter beim Gebären nicht zu verletzen, sind die Stacheln in der aufgequollenen Rückenhaut eingebettet, die extrem viel Wasser enthält, das jedoch in den ersten 24 Stunden des Igellebens verdunstet und somit die Stacheln freilegt. Die neugeborenen Igel haben eine Körperlänge von 6-9cm und ihr Gewicht beträgt zwischen 12 und 20gr. Noch können die Kleinen nicht sehen. Ab ca. 14 Tagen beginnen sich Augen und Ohren zu öffnen und ab etwa 18 Tagen können sie dann sehen. Die Erstlingsstacheln fallen nach und nach aus und werden durch neue ersetzt.

Nach jeder Mahlzeit leckt das Muttertier die Bäuche und Genitalregion der Jungtiere ab, um die Verdauung anzuregen. Dabei nimmt sie den Kot und Urin auf, damit das Nest nicht verschmutzt wird. Erst ab der 2. Woche ist der Säugling in der Lage Darm und Blase selbstständig zu entleeren. Nach ungefähr vier Wochen gehen die Kleinen das erste Mal auf Erkundungsreise nach draußen. Geht bei so einem Ausflug ein Tier verloren, gibt dieses hohe Pieptöne von sich, um auf sich aufmerksam zu machen. Das Muttertier holt das Kleine dann wieder zurück zu seinen Geschwistern. Die jungen Igel finden immer mehr bei ihrer Nahrungssuche, so dass sie immer weniger Milch benötigen, bis sie schließlich ganz auf sich gestellt ernähren können, was in etwa ab der 6. Woche der Fall ist.

Wird das Weibchen in ihrem Nest gestört, bringt es ihre Jungen in ein neues Quartier, das häufig schlechter ist als das ursprüngliche, was zum Tode der Tiere führen kann. Gelegentlich frisst sie ihre Jungen sogar auf. Im Alter von etwa 6 Wochen sind die jungen Igel abgesäugt und verlassen dann mit spätestens acht Wochen das Nest. Im gleichen Zeitraum verlieren sie ihre Milchzähne und bekommen das Erwachsenengebiss.

Der Igel ist der einzige Insektenfresser, der Winterschlaf hält. Im Herbst frisst er sich einen Fettvorrat an, um den Winter heil durchzustehen. Wann er dann mit dem Winterschlaf beginnt, hängt mit dem Wetter, dem Gewicht und dem Nahrungsmangel zusammen. Erwiesen ist lediglich, dass sich dickere Igel eher in ihr Winterquartier zurück ziehen als dünne oder kranke Tiere, die soviel Zeit wie möglich nutzen, um noch etwas Speck anzufressen. Bleibt die Durchschnittstemperatur längere Zeit unter 10-15°C, dann beginnen die ersten Igel mit vorhandener Bereitschaft mit dem Winterschlaf. Vor dem Winterschlafbeginn nimmt der Igel zwei Tage keine Nahrung zu sich, um den Darm zu entleeren.

Beim Winterschlaf läuft alles anders ab, als beim aktiven Igel. Die Körpertemperatur sinkt ab und nähert sich den Umgebungstemperaturen, während sie im Normalzustand 35°C beträgt. Kurz bevor die Temperaturen unter den Nullpunkt sinken wird die Körpertemperatur wieder etwas erhöht. Die Körpertemperatur sinkt niemals unter 4-5°C ab. Die Stoffwechselvorgänge werden reduziert und zwar auf etwa 1-5% der Normalwerte. Die Atmung wird ebenfalls von 40-50 Atemzügen pro Minute auf 3-4 vermindert. Das Herz schlägt auch langsamer, statt 170-200 mal pro Minute nur noch 2-12 mal. Atmung und Herzschlag setzen gelegentlich sogar für einige Minuten komplett aus. Die Verdauungsvorgänge laufen langsamer ab und Nervenimpulse werden nicht mehr so schnell weitergegeben wie beim wachen Igel. Alle diese Veränderungen lassen den Igel wie tot erscheinen. Sinkt die Außentemperatur allerdings unter einen Minimumwert, dann wird der Igel durch ein Alarmsystem geweckt, damit er nicht erfriert.

Trotz der herabgesetzten Körperfunktionen benötigt der Igel Brennstoff, den er aus den angefressenen Fettreserven bezieht. Man unterscheidet hierbei weißes und braunes Fett. Das weiße Fett, das als Fettreserve unter der Haut gespeichert wird, dient zur Energieversorgung im Winterschlaf. Unter der Schulterhaut besitzt der Igel zwei orange-braune Fettlappen, die das braune Fett beinhalten und zum Aufwachvorgang im Frühling benötigt werden. Das braune Fett ist ebenfalls dafür verantwortlich, dass ein Igel, dessen Körpertemperatur unter 4°C abzusinken droht aufwacht und somit nicht erfriert.

Wie viel Gewicht der Igel letztlich für den Winterschlaf braucht, hängt von sehr vielen Faktoren, wie dem Wetter oder dem Zustand des Igels ab. Insgesamt verbraucht er zwischen 15-40% seines Gewichts. Schläft der Igel ohne Unterbrechung, werden beim Aufwachen alle Körperfunktionen reaktiviert und übersteigen die normalen Werte eines aktiven Igels. Die Herzschläge können einen Wert von 325 Schlägen pro Minute erreichen und die Atemfrequenz liegt bei 72 Zügen. Dies ist ca. 3-4 Stunden nach dem Erwachen der Fall. Indessen wird die Körpertemperatur erhöht und der Igel entrollt sich wieder. Beim Aufwachen innerhalb des Winterschlafes, hervorgerufen durch Störungen wie zu warme oder kalte Temperaturen oder andere störende Einflüsse, wird die Körpertemperatur wieder auf die Normaltemperatur erhöht. Läuft der Igel in etwas angeschlagenem Zustand durch die Gegend, liegt das daran, dass er nichts zu fressen findet. Nimmt ihn in diesem Zustand niemand ins Haus, hat er nur die Wahl zwischen Verhungern und Erfrieren. Der Aufwachvorgang benötigt jedoch sehr viel Energie, so dass ein zu häufiges Aufwachen sehr schädlich für den Igel ist.

Normalerweise sucht sich der Igel einen ungestörten, windgeschützten Platz zur Überwinterung aus. Ideale Quartiere sind beispielsweise hohle Bäume, verlassene Kaninchennester, Reisigberge, Holzstösse, Hecken, Baumstümpfe, dichtes Gebüsch, Kompost- und Laubhaufen. Da diese rar geworden sind, weil viele Gartenbesitzer Laub und Reisig im Herbst bereits verbrennen um den Garten penibel sauber zu halten, weichen Igel auf andere Möglichkeiten aus. Winterschlafende Igel kann man deswegen häufig in Gartenhäuschen, Schuppen oder Scheunen beobachten oder unter denselben. Oft verkriechen sie sich auch in Kellerschächten, die den geeigneten Windschutz bieten.

Hat der Igel einen perfekten Platz zum Überwintern gefunden, so sammelt er Laub, Gras und Moos zusammen, wobei Laub den größten Anteil ausmacht. Wenn genügend Material beisammen ist, dann buddelt sich der Igel in die Mitte des Haufens und dreht sich bis ein kugelförmiger Innenraum entstanden ist, der ca. Igelgröße besitzt. Das gesamte Winterschlafquartier kann einen Durchmesser von etwa 50cm erreichen. Die durchschnittliche Innentemperatur beträgt zwischen 1° und 5°C, selbst bei extremen Außentemperaturen. Dadurch erkennt man, was für eine gute Isolationswirkung dieser Bau hat. Diese Isolation wird durch das Drehen des Igels um die eigene Achse und das Herumtrampeln erzielt, wodurch die Blätter fest zusammen gepresst werden, die Stacheln wie eine Bürste wirken und die Blätter am Ende wie Schuppen aufeinander liegen. Die gesamten Bauarbeiten benötigen ungefähr zwei Nächte, können aber auch bis zu einer Woche andauern.

Gesetzliche Bestimmungen

Gemäß dem Bundesnaturschutzgesetz in der Fassung vom 12.3.1987 gehören Igel zu den besonders geschützten Tierarten.

§ 20f Schutzvorschriften für besonders geschützte Tier- und Pflanzenarten.

(1) Es ist verboten,

1. wildlebenden Tieren der besonders geschützten Arten nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen, zu töten oder ihre Entwicklungsformen, Nist-, Brut, Wohn- oder Zufluchtstätten der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören…

(2) Es ist ferner verboten, Tiere und Pflanzen der besonders geschützten Arten

2. in Besitz zu nehmen…

§ 20g Ausnahmen…

(4) Abweichend von den Verboten des § 20f Abs.1 Nr.1 sowie den Besitzverboten ist es … zulässig, verletzte oder kranke Tiere aufzunehmen, um sie gesund zu pflegen. Die Tiere sind unverzüglich in die Freiheit zu entlassen, sobald sie sich dort selbständig erhalten können.

Das Tierschutzgesetz in der Fassung vom 25.5.1998 beschreibt in § 2 (Tierhaltung) vor: Wer ein Tier hält, betreut oder zu betreuen hat,

1. muss das Tier seiner Art und seinen Bedürfnissen entsprechend angemessen ernähren, pflegen und verhaltensgerecht unterbringen,

2. darf die Möglichkeit des Tieres zu artgemäßer Bewegung nicht so einschränken, dass ihm Schmerzen oder vermeidbare Leiden oder Schäden zugefügt werden,

3. muss über die für eine angemessene Ernährung, Pflege und verhaltensgerechte Unterbringung des Tieres erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen.

Temperatur

Große Igel, die vermutlich in den Winterschlaf fallen bzw. Igel, die aus dem Winterschlaf gerissen wurden, benötigen kühlere Räume als kleine Igel (bis etwa 600g), die den Winterschlaf nicht antreten dürfen, da sie diesen unter keinen Umständen überleben würden. Für schwache, kleine und kranke Igel sollte die Raumtemperatur zwischen 18° und 20°C betragen. Dieser Wert muss allerdings am Boden gemessen werden, wo sich die Igel aufhalten. Zudem darf der Igel nicht im Zugluftbereich untergebracht werden, was mit einer brennenden Kerze leicht nachgeprüft werden kann. Allgemein sollte der Raum zwar warm sein, aber nicht heiß und vor Feuchtigkeit geschützt. Ideal sind meist Heizungsräume und für diejenigen, die der Geruch von Kot und die Schäden an Tapeten und Möbeln nicht sehr stört, kann auch ein normales Zimmer empfohlen werden. Igel, die sicher aus dem Winterschlaf geweckt wurden und kräftig genug sind diesen erneut anzutreten (über 600gr wiegen), können in einem abgeteilten Kellerbereich, auf der Terrasse oder aber auf einem ringsrum abgeschlossenen Balkon untergebracht werden. Auf keinen Fall in warmen Räumen. Igel sollen wegen der unangenehmen Geruchs niemals im Ölkeller oder der Garage untergebracht werden. Zudem besteht bei beiden die Gefahr, dass der Igel aus seinem Gehege ausbricht und vielleicht Benzin, Öl, Terpentin usw. aus Neugierde ableckt und daran eingeht.

Bau eines Igelgeheges

Nimmt man Igel in die Wohnung muss man darauf achten, dass ihnen genügend Platz zur Verfügung steht und wenn man mehrere Tiere aufnehmen möchte, muss man zudem auf das Geschlecht (siehe „Anatomie“) achten, da man nur gleichgeschlechtliche Igel in einem Raum unterbringen darf. Allerdings muss man dabei beachten, dass zwei Igel doppelt soviel Platz benötigen wie ein einzelner, der 2-3qm Lauffläche benötigt. Zudem muss man bei der Haltung mehrerer Tiere in einem Raum genau darauf achten, ob sich die Tiere auch vertragen und bei der kleinsten Reiberei muss man die Tiere trennen, bevor schlimmeres passiert. Bei der Auslaufmöglichkeit sind verschiedene Dinge wichtig. Erstens sollte eine Umzäunung mindestens 40cm hoch sein und nicht aus Draht bestehen, an dem sich Igel leicht verletzen können. Zudem muss die Fläche regelmäßig gereinigt werden, damit sich keine Bakterien vermehren. Freilauf in Wohnräumen ist gut gemeint, aber unhygienisch und deshalb soll der Igel in seinem Gehege bleiben. Außerdem ist die Verletzungsgefahr bei frei herumlaufenden Igeln in der Wohnung extrem groß, da sie schnell übersehen werden oder sich irgendwo einklemmen können.

Neben dem Auslauf benötigt der Igel ein Schlafhäuschen, in das auch die Futter- und Wasserbehälter, am praktischsten sind Schüsseln für Katzen oder Hunde, gestellt werden. Dieses Häuschen kann leicht selbst gebaut werden. Ich habe für mein Igelheim etwas größere Maße genommen und halte diese aus Erfahrung für besser, als die in der Literatur angegebenen. Am besten verwendet man für das Schlafhäuschen Regalbretter, da diese später leichter sauber zu halten sind. Die Bretter sollten die Maße 40x80cm besitzen. Man braucht 5 Stück. Zuerst sägt man ein Brett in der Mitte auseinander und in eine der beiden Hälften sägt man ein 12x12cm großes Quadrat, das später als Eingang für den Igel dient. Anschließend feilt man alle Sägstellen glatt, damit sich das Tier nicht verletzt. Diese Bretter werden so zusammengebaut, dass unten ein Regalbrett liegt (man kann unten auch offen lassen und den Boden, auf dem das Häuschen steht mit Zeitungen abdecken), dann an den Längsseiten jeweils ein Regalbrett aufgestellt und auf die kurzen Seiten die beiden Regalseitenhälften, wobei der gesägte Eingang nach unten gehen muss. Das ganze sieht also aus wie eine rechteckige Kiste, die nach oben offen ist. Anschließend legt man ein Brett auf die Konstruktion. Da durch die gegebenen Maße die kleinen Seiten etwas höher als die anderen stehen, ist ein Luftspalt entstanden. Durch diesen Luftspalt erhält der Igel Luft und man selbst kann das Tier gut ohne Störung beobachten.

Um ein Abrutschen des oberen Brettes in das Häuschen zu verhindern, gibt es mehrere Möglichkeiten. Am praktischsten hat sich das Befestigen von Winkeleisen an beiden Seiten erwiesen, weil man das Brett beim Abnehmen gut irgendwo abstellen kann. Ist man mit dem Bauen fertig, sollte man Zeitungen auslegen, da Igel beim Fressen viel Dreck hinterlassen und somit die Säuberung erleichtert wird. Durch eigene Erfahrungen habe ich das schnell gelernt. Schließlich fehlen nur noch die Schälchen mit genügend Wasser und Futter und der Karton zum Schlafen. Diesen sollte man wechseln, sobald er mit Kot beschmiert ist. Auch in den Karton muss man einen Eingang mit den Maßen 12x12cm schneiden. Außerdem füllt man ihn mit zerknüllten Zeitungen, die man täglich wechseln sollte, wenn sie schmutzig sind.

Allerdings reicht bei wenig Platz auch ein Karton als Schlafhaus aus, da das eben beschriebene Häuschen sehr viel Pflege jeden Tag benötigt und zudem noch platzraubend ist. Benutzt man nur einen Karton als Schlafhaus gehören Futter- und Trinkgefäss in den Auslauf und nicht in den Karton, den man ja nicht abwischen kann.

Jedoch ist das selbstgebaute Schlafhaus auf jeden Fall sehr gut als Schlafhaus für den Winterschlaf geeignet. Wenn der Igel Winterschlaf hält legt man zerknüllte Zeitungen vor den Karton im Häuschen, damit man sieht, ob sich der Igel bewegt hat. Das heißt man wirft täglich durch den Luftspalt einen Blick in das Haus und wenn die zerknüllten Zeitungen bewegt wurden, hat der Igel seinen Winterschlaf entweder beendet oder unterbrochen und man muss ihm unbedingt Futter anbieten.

Möchte man einem Igel helfen und nimmt ihn ins Haus, dann fällt einem schnell auf, dass sich auf dem Tier etwas bewegt. Diese Parasiten sind Außenparasiten (Ektoparasiten). Hierzu gehören der Igelfloh, Zecken, Milben und Schmeißfliegen. Der Igelfloh geht nicht auf den Menschen und auch nicht auf Haustiere. Springt dennoch ein Floh auf einen Hund oder eine Katze über, ist dies wahrscheinlich ein Hunde- oder Katzenfloh, der auf seinen richtigen Wirt überspringt. Der Igelfloh hingegen beißt nur gelegentlich andere Tiere als den Igel, verlässt diese aber sehr schnell wieder. Findet ein Massenbefall mit diesen Schmarotzern statt, so kann dies zu starkem Blutverlust und in Folge davon zu Anämie führen. Zecken lassen sich liebend gerne am Bauch, hinter den Ohren und an der Schwanzbasis nieder, sind jedoch auf allen Körperteilen des Igels zu finden. Fliegen sind vor allem für schwache oder kranke Igel gefährlich, da sie ihre Eier in Wunden und andere feuchte Körperstellen, wie beispielsweise Augen oder After, legen.

Gegen die meisten der Ektoparasiten hilft ein Flohspray für Hunde oder Katzen (kein anderes Insektenspray), mit dem man den Igel einsprüht, wobei man darauf achten muss, dass der Kopf des Tieres mit einem Tuch abgedeckt ist, damit nichts in die Augen gerät. Nun muss man zusätzlich noch die Zecken entfernen, die durch das Flohspray nicht entfernt wurden. Man zieht diese einfach direkt mit der Pinzette oder einer extra Zeckenzange raus. Fliegenmaden, die sich in Wunden aufhalten, müssen ebenfalls mit der Pinzette entfernt werden! Am besten ist es jedoch mit dem befallenen Tier zum Tierarzt zu gehen, der gegen eventuell verbliebene Maden ein Mittel spritzen kann. Bei einem Befall mit Milben ist unbedingt der Tierarzt aufzusuchen oder eine Igelstation, da Ansteckungsgefahr besteht.

Die Innenschmarotzer (Endoparasiten) sind schwieriger zu beseitigen. Ihnen gehören die Coccidien, Fadenwürmer und Darmwürmer an. Coccidien führen bei Massenbefall zu blutigem Durchfall, und in schlimmen Fällen zu Lähmungserscheinungen. Fadenwürmer, auch Nematoden genannt, besitzt fast jeder Igel. Als besonders gefährlich gelten der Igellungenwurm und der Lungenhaarwurm. Sie rufen einen Husten hervor und gelegentlich ein rasselndes Atemgeräusch. Beispiele für Darmwürmer sind der Darmhaarwurm und der Darmsaugwurm. Sie erzeugen ebenfalls blutigen Durchfall und können zum Tod des Tieres führen. Leidet der Igel also unter blutigem Durchfall, sollte unbedingt eine Kotprobe genommen werden und dem Tierarzt zur Untersuchung gebracht werden. Allerdings sollte in jedem Fall bereits bei der Aufnahme eines Igels eine Kotprobe genommen werden. Dass der Igel von einem Bandwurm befallen ist, kann man sogar selbst erkennen, was allerdings recht selten vorkommt. Und zwar befinden sich im Kot kleine reiskorngroße, weiße Teile. Das sind Vermehrungsglieder des Bandwurms, und sie bewegen sich bei näherem Hinschauen. Am besten ist das Tier bei starken Rasselgeräuschen und bzw. oder Husten zum Tierarzt tragen. Generell gilt, dass Laien jeden krank erscheinenden oder verletzten Igel zum Tierarzt (oder einer Igelstation) bringen sollten, da sich diese eher damit auskennen und schnelle Hilfe leisten können.

Die meisten Igel kommen mit Durchfall ins Haus, den man oft leicht behandeln kann, indem man die Ernährung umstellt. Zusätzlich hilft die Zugabe von 1 TL Heilerde, von der man ebenfalls täglich eine Messerspitze als Vorsorge beimengen sollte, und statt Wasser sollte Kamillentee oder Schwarzer Tee angeboten werden. Ist der Durchfall nicht innerhalb von 1-2 Tagen verschwunden, dann handelt es sich vermutlich um Darmparasiten oder eine bakterielle Infektion, so dass der Tierarzt aufgesucht werden muss.

Man muss immer darauf achten, dass der Igel genug Bewegungsfreiheit hat, denn leidet der Igel an Lähmungserscheinungen sind diese entweder durch Vitamin B-Mangel oder durch Bewegungsmangel verursacht. Auch in diesem Fall sofort den Tierarzt aufsuchen.

Generell gilt als Laie immer mit dem aufgenommenen Igel gleich zu Beginn zu einem Tierarzt oder einer Igelstation zu gehen und das Tier untersuchen zu lassen. Zusätzlich muss immer eine Kotprobe genommen werden. Dazu sammelt man den Kot des Tieres ein, und zwar über zwei Tage verteilt, und schickt ihn (am besten in einem Döschen, z.B. Filmdöschen) an ein tierärztliches Untersuchungsamt mit einem kurzen Begleitschreiben (Alter des Tieres, Geschlecht, Zustand usw.).

Ist der Igel schon länger im Haus und es treten folgende Merkmale auf, muss auch sofort der Tierarzt aufgesucht werden: matte, eingefallene Augen, schwankender Gang, geschwollene Beine, Futterverweigerung (es sei denn das Tier steht kurz vor dem Winterschlaf) oder lediglich Aufnahme von Weichfutter, Abmagerung, Durchfall, Verletzungen, Brüche, Krämpfe, Desinteresse an der Umgebung, schiefgehaltener Hals, Schmerzlaute, Auftreten von Ekzemen, starker Stachelausfall, schorfige Beläge auf der Haut, und bei allen Merkmalen, die einem als nicht normal für das Tier erscheinen. Es gilt der Leitsatz: lieber einmal zuviel, als einmal zu wenig zum Tierarzt gehen! Meist kennt man sich mit den Gewohnheiten des Tieres schnell aus, so dass einem jede Veränderung schnell auffällt, die man dem Tierarzt dann auch beschreiben sollte.

Das bekannte Sprichwort „was man isst, das ist man“ lässt sich auch auf die Fütterung des Igels übertragen. Nur bei gesunder Ernährung bleibt das Tier gesund. Hierbei gilt der Grundsatz, dass nicht alles was der Igel in Windeseile verspeist wirklich gut für ihn ist. Milch, gewürzte Speisereste, Süßspeisen, Wurst und eingesammelte Schnecken oder Regenwürmer darf der Igel nicht verzehren. Letztere dienen als Zwischenwirte für Larven von Darm- und Lungenparasiten und somit kann sich der Igel rasch erneut Parasiten holen, die zuvor entfernt wurden. Milch führt zu Durchfall oder gar Tod und die anderen Lebensmittel sind ungesund für Igel.

Empfehlenswert ist dagegen Hunde- oder Katzenfutter aus der Dose, das die notwendigen Mineralstoffe und Vitamine enthält. Doch darf dieses Futter nicht allein gegeben werden, sondern muss durch andere Kost bereichert werden. Am besten wird es mit Haferflocken oder Futterkleie und Gemüseflocken für Hunde gemischt, wobei man die leere Futterdose als Messbecher benutzt (je zum Viertel mit den Zutaten füllen). Diese Kost trägt dazu bei, dass die Igel geruchsarmen, festen Kot haben. Jeden Tag sollte eine Messerspitze vitaminisierter Futterkalk und ein Teelöffel Heilerde gefüttert werden. Als Zusatz zum Dosenfutter eignet sich Igelfutter (Trockenfutter und aus der Dose), Trockenfutter für Katzen oder Hunde, Magerquark, gelegentlich gekochte, zerdrückte Karotten und Rührei ohne Gewürze. Angebratenes Rinderhack sollte dem Igel öfter angeboten werden, allerdings muss es immer ganz frisch sein, wegen der Salmonellengefahr und am besten vom Bauern wegen BSE. Zur Zahnpflege sollen zudem regelmäßig gekochte Hühnerflügel und -hälse mit Knochen gefüttert werden. Gekochter Fisch ohne Gräten ist auch ein geeignetes Zusatzfutter.

Neben der ausgewogenen Ernährung muss auf die Menge des Futters geachtet werden, da überfütterte Igel schnell sterben. Welche Menge für welches Tier richtig ist lässt sich nicht pauschal sagen. Am besten testet man das indem man etwas Futter gibt und wenn am nächsten Morgen noch ein Rest vorhanden ist war die Menge ideal. Ist der Teller komplett leer, dann war es eindeutig zu wenig Futter.

Nun gibt es noch einen Punkt, den man bei der Fütterung beachten muss: den Zeitpunkt. Da Igel Nachttiere sind, füttert man sie abends, möglichst immer zur selben Zeit, da sich der Igel daran gewöhnt und meist schon auf sein Futter wartet. Lediglich junge Igel und extrem geschwächte Tiere müssen sogar mehrmals am Tag Futter erhalten, allerdings in kleinen Mengen.

Igel sollten keinerlei Kontakt mit Haustieren haben!!!

Natürlich kann es sein, dass der Haushund dem Igel nix tut und dieser sich nach einiger Zeit nicht mehr einrollt, wenn der Hund kommt, aber denken Sie mal darüber nach was das für Folgen hat. Wenn der Igel sich wieder in der Freiheit befindet wird er das selbe Verhalten bei jedem Hund zeigen und somit ist er allen Hunden schutzlos ausgeliefert. Bei Katzen gilt das selbe und von dem Zusammentreffen mit anderen Haustieren haben beide nichts, außer vielleicht der Übertragung von Krankheiten, so dass man es sein lassen sollte.

Igel sollten keinerlei Kontakt mit Haustieren haben!!!

Natürlich kann es sein, dass der Haushund dem Igel nix tut und dieser sich nach einiger Zeit nicht mehr einrollt, wenn der Hund kommt, aber denken Sie mal darüber nach was das für Folgen hat. Wenn der Igel sich wieder in der Freiheit befindet wird er das selbe Verhalten bei jedem Hund zeigen und somit ist er allen Hunden schutzlos ausgeliefert. Bei Katzen gilt das selbe und von dem Zusammentreffen mit anderen Haustieren haben beide nichts, außer vielleicht der Übertragung von Krankheiten, so dass man es sein lassen sollte.

Wenn der richtige Zeitpunkt zum Aussetzen des Igels gekommen ist, gibt es verschiedene Möglichkeiten dem Tier beim Eingewöhnen in die neue Freiheit zu helfen. Am wichtigsten ist es den Igel unter keinen Umständen tagsüber, womöglich noch bei praller Sonne, in die Natur zu entlassen. Der Igel ist ein Nachttier und deshalb sollte er auch Abends oder Nachts ausgesetzt werden. Am besten wartet man bis das Tier zu seiner gewohnten Zeit wach ist und trägt ihn dann ins Freie. Allerdings sollte man dem Igel beim Weg zurück die Freiheit helfen. Hierbei gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder füttert man den Igel noch, wenn er draußen ist oder man baut zusätzlich ein Freigehege.

Wenn man sich nur für das Füttern entschieden hat einfach das gewohnte Futter in einem Schälchen in den Garten stellen und so lange füttern bis der Igel nichts mehr frisst, denn dann findet er genügend Futter im Garten.

Der Bau eines Freigeheges lässt sich natürlich nur im eigenen Garten verwirklichen. Dafür benötigt man eine Fläche von vier Quadratmetern (pro Igel), acht zugespitzte Holzpfähle und 16m feinen Maschendraht, mit einer Höhe von ca. 70cm. Der Draht wird ungefähr 5-10cm im Boden versenkt und an den Holzpfählen befestigt. In das Gehege stellt man das Überwinterungshäuschen, Futter und Wasser. Das Häuschen sollte nicht direkt am Draht stehen, da der Igel sonst über das Häuschendach das Gehege verlässt, und das Gehege muss regelmäßig gereinigt werden. Sobald der Igel das richtige Gewicht erreicht hat, muss der Zaun abgebaut werden, so dass das Tier zurück in die Natur kann. Manchmal wird der Igel wieder zurück in sein Häuschen kommen, aber nicht in jedem Fall.

Zeitpunkt

Wie bei den „gesetzlichen Bestimmungen“ bereits aufgeführt ist es laut Bundesnaturschutzgesetz verboten ein Wildtier als Haustier aufzunehmen. Hilft man einem Igel also durch den Winter, ist man gesetzlich dazu verpflichtet ihn im Frühjahr wieder in die Freiheit zu entlassen. Ein genaues Datum kann man nicht angeben, da es auf die Witterungsverhältnisse ankommt. Meist ist die ideale Temperatur jedoch Anfang Mai erreicht. Generell kann man sich daran halten, dass die Nachttemperaturen nicht mehr unter +10°C absinken und die natürliche Nahrung des Igels bereits vorhanden ist.

Hält der Igel zum Zeitpunkt der perfekten Aussetzbedingungen noch Winterschlaf, darf man das Tier nicht wecken. Einen Igel, der Winterschlaf gehalten hat, darf man nicht sofort nach dem Erwachen aussetzen, weil er sonst durch seinen Gewichtsverlust jämmerlich verhungern würde, da er im Winterschlaf etwa 1/3 seines Gewichtes verloren hat und erst wieder auf sein Einschlafgewicht hochgefüttert werden muss, zumal Igel nach dem Auswildern nochmals ca. 1/4 bis 1/3 ihres Gewichtes verlieren. Meistens entspricht das Einschlafgewicht auch dem Normalgewicht eines Igels. Man muss so ein Tier also noch etwas anfüttern vor dem Wiederauswildern. Zudem muss der Igel zum Aussetzen gesund und wohlgenährt sein. Kranke Tiere, die gesund gepflegt worden sind, können das ganze Jahr wieder in die Freiheit entlassen werden, abgesehen vom Winter. Vor Wintereinbruch sollten sie das nötige Gewicht haben, um den Winterschlaf antreten zu können.

Ort

Neben den Witterungsverhältnissen und den Zustand des Igels gibt es noch einen weiteren Punkt den man beim Aussetzen des Tieres beachten muss, nämlich die Frage wo sich der ideale Lebensraum für den Igel befindet. Man sollte den Igel an seinen Fundort zurückbringen, der meist ein geeignetes Igelbiotop ist, aber nicht immer. Hat man das Tier auf einer Strasse, in der Nähe einer Autobahn oder Schnellstrasse oder in einem anderen ungeeigneten Gebiet gefunden, sollte man den Igel an einem anderen Ort in die Freiheit entlassen. Um dem Igel die Eingewöhnung (z.B. Erforschen des Reviers) zu erleichtern, sollte man noch ca. 2 Wochen zufüttern. Wenn der eigene Garten etwa als Igellebensraum tauglich ist, dann sollte man diesen einem anderen Ort vorziehen.

Der Garten kann sogar für Igel tauglich gemacht werden, indem man ihm Unterschlupfmöglichkeiten wie Laubhaufen anbietet und auf Schädlingsbekämpfungsmittel verzichtet. Ist der eigene Garten ungeeignet, so muss man ein passendes Igelbiotop finden. Wie der Lebensraum eines Igels aussieht, wurde bereits im „Lebensraum“ beschrieben. Zudem sollte das Tier die Möglichkeit besitzen, einen Fortpflanzungspartner zu finden, d.h. es darf nicht in einem kleinen, für Igel undurchlässigen Zaun eingesperrt werden. Weitere nicht geeignete Orte für das Aussetzen sind Feuchtgebiete, Wald, Heidegebiete oder gar Hochwald.

Der Igel ist der einzige Insektenfresser, der Winterschlaf hält. Im Herbst frisst er sich einen Fettvorrat an, um den Winter heil durchzustehen. Wann er dann mit dem Winterschlaf beginnt, hängt mit dem Wetter, dem Gewicht und dem Nahrungsmangel zusammen. Erwiesen ist lediglich, dass sich dickere Igel eher in ihr Winterquartier zurück ziehen als dünne oder kranke Tiere, die soviel Zeit wie möglich nutzen, um noch etwas Speck anzufressen. Bleibt die Durchschnittstemperatur längere Zeit unter 10-15°C, dann beginnen die ersten Igel mit vorhandener Bereitschaft mit dem Winterschlaf. Vor dem Winterschlafbeginn nimmt der Igel zwei Tage keine Nahrung zu sich, um den Darm zu entleeren.

Beim Winterschlaf läuft alles anders ab, als beim aktiven Igel. Die Körpertemperatur sinkt ab und nähert sich den Umgebungstemperaturen, während sie im Normalzustand 35°C beträgt. Kurz bevor die Temperaturen unter den Nullpunkt sinken wird die Körpertemperatur wieder etwas erhöht. Die Körpertemperatur sinkt niemals unter 4-5°C ab. Die Stoffwechselvorgänge werden reduziert und zwar auf etwa 1-5% der Normalwerte. Die Atmung wird ebenfalls von 40-50 Atemzügen pro Minute auf 3-4 vermindert. Das Herz schlägt auch langsamer, statt 170-200 mal pro Minute nur noch 2-12 mal. Atmung und Herzschlag setzen gelegentlich sogar für einige Minuten komplett aus. Die Verdauungsvorgänge laufen langsamer ab und Nervenimpulse werden nicht mehr so schnell weitergegeben wie beim wachen Igel. Alle diese Veränderungen lassen den Igel wie tot erscheinen. Sinkt die Außentemperatur allerdings unter einen Minimumwert, dann wird der Igel durch ein Alarmsystem geweckt, damit er nicht erfriert.

Trotz der herabgesetzten Körperfunktionen benötigt der Igel Brennstoff, den er aus den angefressenen Fettreserven bezieht. Man unterscheidet hierbei weißes und braunes Fett. Das weiße Fett, das als Fettreserve unter der Haut gespeichert wird, dient zur Energieversorgung im Winterschlaf. Unter der Schulterhaut besitzt der Igel zwei orange-braune Fettlappen, die das braune Fett beinhalten und zum Aufwachvorgang im Frühling benötigt werden. Das braune Fett ist ebenfalls dafür verantwortlich, dass ein Igel, dessen Körpertemperatur unter 4°C abzusinken droht aufwacht und somit nicht erfriert.

Wie viel Gewicht der Igel letztlich für den Winterschlaf braucht, hängt von sehr vielen Faktoren, wie dem Wetter oder dem Zustand des Igels ab. Insgesamt verbraucht er zwischen 15-40% seines Gewichts. Schläft der Igel ohne Unterbrechung, werden beim Aufwachen alle Körperfunktionen reaktiviert und übersteigen die normalen Werte eines aktiven Igels. Die Herzschläge können einen Wert von 325 Schlägen pro Minute erreichen und die Atemfrequenz liegt bei 72 Zügen. Dies ist ca. 3-4 Stunden nach dem Erwachen der Fall. Indessen wird die Körpertemperatur erhöht und der Igel entrollt sich wieder. Beim Aufwachen innerhalb des Winterschlafes, hervorgerufen durch Störungen wie zu warme oder kalte Temperaturen oder andere störende Einflüsse, wird die Körpertemperatur wieder auf die Normaltemperatur erhöht. Läuft der Igel in etwas angeschlagenem Zustand durch die Gegend, liegt das daran, dass er nichts zu fressen findet. Nimmt ihn in diesem Zustand niemand ins Haus, hat er nur die Wahl zwischen Verhungern und Erfrieren. Der Aufwachvorgang benötigt jedoch sehr viel Energie, so dass ein zu häufiges Aufwachen sehr schädlich für den Igel ist.